Linke schlagen Daimler-Betriebsrat zusammen: Gewerkschaft sammelt Spenden
Stuttgart - Diese brutale Attacke mitten in Stuttgart hat in ganz Deutschland für Schlagzeilen gesorgt!
Drei Männer (38, 45, 54) waren auf dem Weg zu einer "Querdenken 711"-Demo gegen die Corona-Maßnahmen, als sie nahe des Wasengeländes von einem mutmaßlich linksradikalen Mob brutal attackiert wurden (TAG24 berichtete).
Fast zwei Wochen ist der Vorfall nun her. Seitdem liegt eines der Opfer, Andreas Z. (54), in kritischem Zustand im Krankenhaus.
Der 54-Jährige ist Mitglied der rechten Gewerkschaft "Zentrum Automobil" (ZA).
Die ZA beschreibt sich selbst auf ihrer Homepage als "Opposition zu den gekauften Einheitsgewerkschaften" und will "alternative Interessenvertretungen für alle Arbeitnehmer aufbauen". Zudem möchte sie "eine feste Opposition gegen die Monopolgewerkschaften errichten".
Der linken Szene ist ZA ein Dorn im Auge. Aber auch der Betriebsrat des Daimler-Werks in Stuttgart-Untertürkheim hatte sich vor längerer Zeit von der Gewerkschaft distanziert (TAG24 berichtete).
Beim ZA hat man inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet, bislang seien rund 28.000 Euro eingegangen. "Wer sachdienliche Hinweise zur Erfassung und zur Verurteilung der Täter übermittelt, erhält diese Belohnung", heißt es auf der Homepage.
Hilburger spricht von "Terrorgruppen der Antifa"
In einem YouTube-Video spricht ZA-Chef Oliver Hilburger (spielte früher in der Rechtsrock-Band "Noie Werte") über die Attacke am 16. Mai.
Er redet etwa von "Terrorgruppen der Antifa", die gezielt seine drei Kollegen überfallen hätten - und fordert einen Untersuchungsausschuss zu dem Angriff im Landtag.
In dem Videostatement wird auch der Hergang der Attacke geschildert. Demnach erfolgte sie im Einmündungsbereich von Mercedes- und Mercedes-Jellinek-Straße, direkt am Mercedes-Benz Museum.
Eine Gruppe von 40 bis 50 Linksradikalen sei demnach über den Fritz-Walter-Weg neben der Mercedes-Benz Arena gekommen, habe das Trio attackiert - Zeugen berichteten laut ZA von einer "bestürzenden Brutalität des Angriffs".
Andreas Z., der Mitglied im Betriebsrat von Daimler ist, schwebt seit der Attacke in Lebensgefahr.
Was sagen der Stuttgarter Autobauer und der Betriebsrat dazu, dass unmittelbar am Museum und ganz in der Nähe der Konzernzentrale der Daimler AG einer der Mitarbeiter zusammengeschlagen wurde? TAG24 hat nachgefragt.
Daimler und Gesamtbetriebsrats-Chef äußern sich
Bei Daimler bittet man um "Verständnis, dass wir uns zu Vorfällen im privaten Umfeld grundsätzlich nicht äußern".
Der schwäbische Autobauer stehe zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und lehne Gewalt in jeder Form ab. "Wir setzen uns ein für Respekt, Fairness und Menschlichkeit", heißt es in der kurzen schriftlichen Stellungnahme.
Auf das "Zentrum Automobil" ist man weniger gut zu sprechen: "Die Ausrichtung dieser rechten Betriebsratsgruppierung widerspricht Daimler-Werten wie Respekt, Offenheit, Vielfalt, Toleranz und Internationalität."
Daimler-Gesamtbetriebsrats-Chef Michael Brecht (54) verurteilt den Angriff gegenüber unserer Redaktion: "Ganz egal, von wem Gewalt ausgeht, ist das nie eine Lösung in unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung."
Was ZA anbelangt, stellt Brecht klar: "Erst einmal handelt es sich bei 'Zentrum Automobil' um keine Gewerkschaft. Diese Gruppierung besitzt weder eine Tarif- noch eine Vertretungsmacht."
Und weiter: "Bei den allermeisten Themen, die wir Betriebsräte diskutieren und durchsetzen, nehmen wir eine Blockadehaltung durch 'Zentrum Automobil' wahr."
Auch distanziere man sich beim Betriebsrat "von der rechten populistischen Gesinnung einzelner Personen von 'Zentrum Automobil'".
ZA-Chef Hilburger kritisiert derweil nach dem Angriff, "die ausbleibende Empörung all jener, die sonst jedes Mikro suchen. Keine Soli-Konzerte, keine Lichterketten, keine Sondersendungen".
Auf YouTube mutmaßt er: "Wären die Täter einer anderen Gruppe zuzuordnen, würden wir genau diese sehen."
Titelfoto: Andreas Rosar/Fotoagentur Stuttgart