Nach Übergriffen in Stuttgarter Freibad: Rechtsextreme Gruppe fordert "Remigration"
Stuttgart - Ausländer-Hass in Stuttgart! Das Inselbad in Untertürkheim sorgte in den vergangenen Wochen für mächtig Aufsehen. Grund dafür waren mehrere Vorfälle von sexueller Belästigung gegenüber Frauen. Nun kam es zu einem erneuten, aber anders gelagerten Vorfall vor Ort.
Diesmal hatten sich drei vermummte Männer einer mutmaßlich rechtsextremen Gruppe am Dach im Eingangsbereich des Freibads zu schaffen gemacht, wie die Polizei am Montagnachmittag mitteilte.
Gegen 14.35 Uhr befestigten sie ein Plakat mit der Aufschrift "Remigration. Für sichere Freibäder".
Um mehr Aufmerksamkeit für ihre rechtsextreme Botschaft zu bekommen, zündeten die Männer im Anschluss rote Rauchtöpfe und warfen Flugblätter vom Dach. Kurz darauf sollen sie heruntergesprungen und in einem Auto davon gefahren sein.
Die Polizei vermutet, dass die "Wackren Schwaben" hinter der Aktion stecken. Die Gruppe gelte als Ableger der sogenannten Identitären Bewegung und habe kürzlich mehrere Postings zum Vorfall veröffentlicht.
Die Polizei bittet nun um Mithilfe, um die Täter zu fassen. Die drei Männer trugen schwarze Langarm-T-Shirts, kurze Hosen und schwarze Basecaps. Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat, soll sich unter der Rufnummer 0711/89905778 melden.
Laut aktuellem Stand wurde niemand verletzt. Ob das Gebäude des Schwimmbads in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist noch unklar.
Im Stuttgarter Inselbad waren in den vergangenen Monaten mehrere junge Frauen sexuell belästigt worden. Bei den Tätern soll es sich um Syrer gehandelt haben. Seither wurde das Sicherheitspersonal des Freibads aufgestockt.
Die "Wackeren Schwaben" machen über Instagram auf die Aktion aufmerksam
Winfried Kretschmann: "Wir müssen den Leuten jetzt nicht Angst machen"
Wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (75, Bündnis 90/Die Grünen) kürzlich mitteilte, sehe er kein flächendeckendes Problem in den vergangenen Vorfällen. "Wir müssen den Leuten jetzt nicht Angst machen, in die Schwimmbäder zu gehen", findet der 75-Jährige.
Laut des Grünen-Politikers handele es sich um Einzelfälle, denen konsequent nachgegangen werde. "Wir nehmen diese Vorfälle sehr ernst", versichert Kretschmann.
Die Einzelfälle sollten jedoch auch als diese wahrgenommen werden. In Deutschland könne man durchaus "friedlich und fröhlich" baden gehen.
Laut des Ministerpräsidenten, sollen die "Probleme dort, wo sie auftauchen, konkret gelöst" werden. Demnach solle am erheblichen Mangel an Bademeistern gearbeitet werden. In Zukunft sollen die Ursachen der Übergriffe ermittelt und bekämpft werden.
Titelfoto: Bildmontage: Andreas Rosar