Österreich-Dominanz "verdächtig"? Skisprung-Konkurrent wird misstrauisch!

Oberstdorf - Geht hier alles mit rechten Dingen zu? Pius Paschke (34) führt zwar den Gesamtweltcup an, zum Auftakt der 73. Vierschanzentournee in Oberstdorf musste der deutsche Skispringer aber gleich drei Österreichern ziemlich deutlich den Vortritt lassen. Aus Norwegen ertönen nun skeptische Stimmen, die das verdächtig finden.

Der norwegische Skispringer Halvor Egner Granerud (28) traut der österreichischen Dominanz nicht über den Weg.
Der norwegische Skispringer Halvor Egner Granerud (28) traut der österreichischen Dominanz nicht über den Weg.  © Kerstin Joensson/AFP

"Wenn ich Gregor Deschwanden oder Pius Paschke wäre, wäre ich wahrscheinlich ziemlich misstrauisch geworden", sagte etwa Halvor Egner Granerud (28) nach der österreichischen Machtdemonstration am Sonntag dem Rundfunksender NRK.

Der gebürtige Münchner Paschke landete hinter Stefan Kraft (31), Jan Hörl (26) und Daniel Tschofenig (22) auf Platz vier. Der Schweizer Deschwanden (33), der im Weltcup den fünften Rang belegt, wurde Sechster. Für Granerud selbst reichte es nur zu Platz 16.

"Es ist seltsam und sehr ungewöhnlich, dass eine Nation auf die Art und Weise dominiert, wie sie es jetzt tut", fügte der 28-jährige Norweger an. Was genau er mit seiner Aussage meinte, ließ er allerdings offen.

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Allein war er mit seinem Misstrauen hingegen nicht. Ex-Skispringer und TV-Experte Andreas Stjernen (36) wurde außerdem konkreter: "Ich finde es spektakulär und dann vermutet man schnell, dass sie auf der Ausrüstungsseite etwas haben, das viel besser ist als bei ihren Konkurrenten", so der Landsmann Graneruds.

Auch Andreas Stjernen (36) glaubt an irgendeinen Vorteil der Österreicher.
Auch Andreas Stjernen (36) glaubt an irgendeinen Vorteil der Österreicher.  © Jure Makovec/AFP

Österreicher reagieren gelassen auf Anschuldigungen

Daniel Tschofenig (22) sprang in Oberstdorf aufs Podest. Von einem Geheimnis, das die Österreicher exklusiv haben, will er nichts wissen.
Daniel Tschofenig (22) sprang in Oberstdorf aufs Podest. Von einem Geheimnis, das die Österreicher exklusiv haben, will er nichts wissen.  © Kerstin Joensson/AFP

Olympiasiegerin Maren Lundby (30) schlug in eine ganz ähnliche Kerbe: "Es ist absolut krank. Niemand weiß, was es ist. Es ist verdächtig, dass sie das ganze Jahr über schon gut waren und kaum kommt die Vierschanzentournee, sind sie noch besser. Da muss etwas sein", mutmaßte die ehemalige Skispringerin.

Kristoffer Eriksen Sundal (23), der als zweitbester Norweger in Oberstdorf auf den siebten Platz sprang, war ebenfalls baff: "Wahrscheinlich haben sie irgendeinen Trick oder eine Art, Anzüge oder Schuhe zu nähen oder weiß Gott was, was der Rest von uns noch nicht herausgefunden hat", wetterte der 23-Jährige.

Im Lager des Dreifach-Siegers nahm man die unterschwelligen Vorwürfe jedoch gelassen zur Kenntnis: "Sie können so viel spionieren, wie sie wollen. Wir haben nicht viel zu verbergen. Und wenn doch, dann sind wir schlau genug", stichelte Tschofenig zurück.

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Der Drittplatzierte stellte aber anschließend noch klar: "Ich glaube nicht, dass wir ein Geheimnis haben, wir machen nur unsere Arbeit."

Oberstdorf-Sieger Kraft gab zu, dass die Dominanz "nicht normal" sei und prophezeite mehr Spannung im Laufe der Tournee. "Das wird sich ändern. Wir müssen es einfach genießen", sagte der 31-Jährige.

Vielleicht ja schon beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen am morgigen Mittwoch ab 14 Uhr.

Titelfoto: KERSTIN JOENSSON / AFP

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