Stefan Kraft wütet nach Vierschanzentournee-Drama gegen Jury: "Nicht fair"
Bischofshofen (Österreich) - Der zweite Gesamtsieg der Vierschanzentournee war für Stefan Kraft (31) zum Greifen nah! Der österreichische Skispringer ging als Führender in den letzten Durchgang - doch dann spielte sich ein Drama ab. Der 31-Jährige musste minutenlang auf seinen Sprung warten, rutschte auf Platz drei ab und haderte im Anschluss mit der Jury.
Die Frage, ob der Wettkampf unter fairen Bedingungen zu Ende gegangen sei, beantwortete Kraft am Eurosport-Mikrofon mit einem knappen "Nein".
"Heute sollte das Glück nicht auf meiner Seite sein, ich hatte zweimal großes Pech", klagte der dreimalige Gesamtweltcupsieger.
Die Jury würde immer mit einem zu langen Anlauf starten und dann Probleme bekommen, kritisierte Kraft. In diesem Fall traf es ihn selbst - fast 15 Minuten musste er aufgrund von Windpausen oben am Balken ausharren, bis er endlich seinen Sprung absolvieren durfte.
Dadurch habe er seine Explosivität verloren - der anschließende Satz auf 137,5 Meter reichte nicht aus, um die Führung über die Zeit zu bringen.
Skispringen: Martin Schmitt pflichtet Stefan Kraft in seiner Jury-Kritik bei
Zustimmung erhielt der Österreicher vom deutschen TV-Experten Martin Schmitt (46).
"Es hätte heute ziemlich fair sein können [...], aber die Jury oder das Wettkampfmanagement hat schon einen großen Einfluss genommen auf den Wettkampfverlauf und das tut so ein bisschen weh, weil es eigentlich so offensichtlich war, dass man reagieren muss von der Anlauflänge", sagte der einstige deutsche Vorzeige-Skispringer.
Man hätte den Anlauf frühzeitig verkürzen müssen, damit die letzten sechs Springer alle aus derselben Startluke springen und es keine längeren Pausen geben würde, erklärte Schmitt. So habe das Ergebnis aus Bischofshofen einen bitteren Beigeschmack.
Von Krafts Pech profitierte sein Landsmann Daniel Tschofenig (22), der sich mit einem herausragenden Sprung an die Spitze der Tournee-Wertung katapultierte.
"Er tut mir wirklich leid. Ich hätte es gehasst, dort oben zu stehen und so lange warten zu müssen. Ich weiß nicht, was die richtige Entscheidung gewesen wäre", zeigte der Gewinner Mitgefühl mit Kraft.
Titelfoto: GEORG HOCHMUTH / AFP