Überschattete gesamte Karriere: Olympiasieger macht Epilepsie-Erkrankung öffentlich!

München - Severin Freund (36) ist einer der erfolgreichsten deutschen Skispringer aller Zeiten. Doch seine Karriere wurde von einer Erkrankung überschattet, die er erst jetzt, zweieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt vom Leistungssport, öffentlich machte: Der Freyunger leidet an Epilepsie!

Severin Freund (36) leidet seit seiner Jugend an wiederkehrenden epileptischen Anfällen.  © Daniel Karmann/dpa

Seinen ersten Anfall habe er im Sommer 2004 mit 16 Jahren nachts gehabt, erzählte Freund der Welt am Sonntag.

Weil gerade Volksfest gewesen sei, habe die erste Frage wohl gelautet, ob es etwas mit Intoxikation zu tun habe: "Als ich dann wieder klar war und antworten konnte, hat man mir zum Glück geglaubt."

Danach sei der 36-Jährige erst einmal in eine Art Schockstarre verfallen, habe sich verloren gefühlt.

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Die größte Angst galt zunächst allerdings nicht seiner Gesundheit: "Die Überlegungen und Gefahren, die mit der Diagnose Epilepsie zusammenhängen, waren sehr abstrakt für mich", sagte Freund. "Meine größte Angst war, dass mir der Sport genommen wird."

Die Gefahr, nicht mehr skispringen zu dürfen, sei für ihn ganz nah gewesen: "Das wäre für mich der Supergau gewesen."

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Severin Freund erlitt während seiner Karriere regelmäßig epileptische Anfälle

Severin Freund wurde trotz seiner Epilepsie zu einem der erfolgreichsten deutschen Skispringer überhaupt.  © Philipp von Ditfurth/dpa

Zunächst schien Freund mit Medikamenten gut zurechtzukommen, zwei Jahre später erlitt er allerdings den nächsten großen Anfall - erneut nachts.

Im Krankenhaus folgte dann die Aussage: "An Leistungssport ist überhaupt nicht zu denken. Bei Herrn Freund geht es darum, dass er ein geregeltes Leben führen kann." Das sei für ihn der nächste Schock gewesen, erzählte der Team-Olympiasieger von 2014.

Zum Glück habe er jedoch extrem gute Ärzte gehabt, die schließlich feststellten, dass es sehr unwahrscheinlich sei, tagsüber einen Anfall zu erleiden und er somit Sport und alles andere ebenfalls machen dürfe.

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Ganz wurde er die Anfälle aber auch während der Karriere und trotz einer Anpassung der Medikamente nicht los.

"Ich hatte immer wieder Anfälle, allerdings nur aus dem Schlaf heraus. Es scheint bei mir so zu sein, dass ich im Abstand von sechs bis 24 Monaten ein Fenster von etwa zwei Wochen habe, in denen ich Anfälle habe. Dann ist es einer oder sind es bisher maximal drei. Danach habe ich wieder Ruhe", schilderte Freund. Es passiere immer dann, wenn eine große Anspannung von ihm abfalle.

Entsprechend war seine Erkrankung auch im Skisprung-Weltcup einigen Menschen bekannt, doch an die Öffentlichkeit wollte Freund damals noch nicht gehen: Der Sport sollte im Vordergrund stehen.

Jetzt allerdings ist er bereit für diesen Schritt und will damit die Aufmerksamkeit für Epilepsie erhöhen: "Es findet in der Öffentlichkeit kaum Beachtung, dabei betrifft es viele."

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