Strafe droht! Skispringer müssen zur neuen Saison schwerer werden

Ruka (Finnland) - Die neue Skisprung-Weltcupsaison steht in den Startlöchern: Schon am kommenden Samstag geht es im finnischen Ruka wieder los. Doch für die Springer ändert sich im Vergleich zur Vorsaison einiges: Unter anderem müssen sie zunehmen, wenn sie nicht bestraft werden wollen!

Karl Geiger (30) und Co. müssen in Zukunft noch stärker auf ihr Gewicht achten - sonst drohen Wettbewerbsnachteile.
Karl Geiger (30) und Co. müssen in Zukunft noch stärker auf ihr Gewicht achten - sonst drohen Wettbewerbsnachteile.  © Darko Bandic/AP

Denn beim Skispringen gilt, um zu dünnen Sportlern vorzubeugen, eine BMI-Grenze von 21. Erst ab diesem BMI dürfen die Springer mit der maximalen Skilänge von 145 Prozent der eigenen Körpergröße starten, darunter werden die Skier gekürzt - ein potenzieller Wettbewerbsnachteil.

Bisher wurden die Springer allerdings immer mit Skischuhen und Sprunganzug gewogen - doch das ändert sich ab diesem Winter!

Um ohne Schuhe und Anzug auf den gleichen BMI-Wert zu kommen wie bisher, müssen die Sportler nun also rund ein Kilogramm zulegen - sonst drohen kürzere Ski, damit weniger Tragfläche und somit eventuell kürzere Sprünge.

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Ob damit tatsächlich ein Schritt gegen den Magerwahn im Skispringen gemacht wird? Schließlich machte 2022 die Maßnahme des polnischen Skisprungverbands Schlagzeilen, dass Athletinnen mit einem BMI von 21 oder höher keine Fördergelder mehr erhalten.

Der Nachteil durch die gekürzten Skier scheint also geringer zu sein als der Vorteil durch niedrigeres Gewicht - ein Problem. Auch deshalb fordern schon länger zahlreiche Funktionäre eine Anpassung der BMI-Grenze oder alternativ eine stärkere Kürzung der Skier, falls ein Springer zu leicht ist.

Weitere Regeländerungen zur neuen Skisprung-Saison

Die deutschen Skispringer dürfen im Weltcup in Zukunft nur noch mit fünf anstatt wie bisher sechs Sportlern an den Start gehen - sehr zum Leidwesen von Markus Eisenbichler (32, 2.v.r.).
Die deutschen Skispringer dürfen im Weltcup in Zukunft nur noch mit fünf anstatt wie bisher sechs Sportlern an den Start gehen - sehr zum Leidwesen von Markus Eisenbichler (32, 2.v.r.).  © Daniel Karmann/dpa

Neben der Änderung der Wiege-Strategie ließ sich der Ski-Weltverband FIS noch eine Reihe weiterer Regelanpassungen einfallen.

So dürfen Topnationen, zu denen auch Deutschland zählt, ab dieser Saison nur noch fünf statt wie bisher sechs Springer für den Weltcup nominieren. Das sorgte dafür, dass der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler (32) zum ersten Mal seit acht Jahren nicht beim Saisonauftakt dabei sein darf - eigentlich unvorstellbar.

Außerdem wird das Mixed-Teamspringen, in dem je zwei Männer und zwei Frauen eine Mannschaft bilden und in dem die deutschen Adler regelmäßig Erfolge feiern, nicht ausgetragen.

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Stattdessen gibt es sowohl für Männer als auch für Frauen separate Formate mit nur zwei Springern pro Nation, die sogenannten Super-Team-Wettbewerbe.

Titelfoto: Darko Bandic/AP

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