Skisprung-Star (22) schockiert mit Geständnissen und beendet sofort seine Karriere
Einsiedeln (Schweiz) - Er ist gerade einmal 22 Jahren alt, nahm an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking teil, doch nun ist Schluss mit Skispringen. Dominik Peter beendet nicht nur seine Karriere, sondern eine mehr als acht Jahre andauernde Leidenszeit, in der nicht einmal seine Familie wusste, wie es wirklich in ihm aussieht.
Der junge Athlet hat in einem Interview mit dem "Blick" ausgepackt und dabei schockierende Geständnisse abgelegt. "Ich ging jahrelang hungrig ins Bett", ist nur ein von vielen Aussagen, die erahnen lassen, was Peter durchgemacht haben muss.
Schon seit Oktober ist er raus aus dem Weltcup-Zirkus, damals gab der Verband "Swiss Ski" bekannt, dass der 22-Jährige aufgrund von Essstörungen eine Auszeit nimmt.
Dass diese aber nicht nur eine "Phase" sind, sondern ihn seit seinem 14. Lebensjahr begleitet hatten, ahnt zu diesem Zeitpunkt keiner.
Seit Jugendtagen, als er überrascht davon war, wie dünn die Skispringer alle seien, beschloss er, seine Ernährung auf eigene Faust umstellen.
Doch nicht etwa auf gesunde Art und Weise, sondern in Form des Verzichts auf Frühstück und Abendessen. Dazu nahm er im Netz bestellte Diätprodukte ein, die ihm helfen sollten, bei einer Körpergröße von 1,82 Meter sein für sich definiertes Wettkampfgewicht von 60 Kilo zu erreichen und zu halten.
Skispringen: Druck und Kommentare treiben Dominik Peter in den körperlichen und psychischen Wahnsinn
Dass das auf Dauer mit einer leistungssportlichen Belastung nicht verträglich sein würde, musste Dominik Peter schnell schmerzhaft erfahren.
Manchmal wurde ihm schon früh morgens schwindlig und schwarz vor Augen. Da der Körper natürlich nach Nährstoffen schrie, stellten sich irgendwann schlimme Fressattacken ein, die ihn fortan täglich plagten.
So wie auch in der Nacht vor der Abreise zur WM 2023. "Ich stopfte alles, was ich finden konnte, in mich hinein. Sobald ich die Augen schloss, sah ich nur noch Pizzen, Spaghetti oder Süßigkeiten", gesteht er.
Der Druck, der tägliche Gang auf die Wage, diskriminierende Kommentare der Trainer, all das trieb Peter in den psychischen und körperlichen Wahnsinn.
Die Notbremse zog er wenige Tage nach misslungener Qualifikation von der Normalschanze. Er beschließt nach Hause zu reisen, da er nicht weiß, wie er die vier Tage bis zum nächsten Springen "ohne Fressattacke überstehen" soll.
In der Schweiz sucht er sich die Hilfe eines Psychologen, der ihm die Attacken erstmal nicht verbietet, so nimmt er binnen kurzer Zeit 15 Kilo zu.
Mittlerweile hat er seine Essstörung im Griff, sein Gewicht hat sich bei gesunden 70 Kilogramm eingependelt. Er nahm zunächst einen Job in einer Milchmanufaktur an, bei dem er seine Freundin Katja (23) kennenlernte.
Nach einer Begegnung mit einem Polizisten in einer Bar beschloss er, seinen Kindheitstraum von der Karriere bei der Polizei in die Tat umzusetzen und beginnt im Herbst die Ausbildung. Auf die Skischanze wird er nie wieder zurückkehren.
Titelfoto: IMAGO / Geisser