Er macht Schluss: Olympiasieger beendet seine Karriere aus traurigem Grund

Oslo (Norwegen) - Vor sechs Jahren war er mit dem Weltmeistertitel und dem Olympiasieg auf dem Höhepunkt seiner Karriere, nun stellt Daniel Andre Tande (30) die Skier in die Ecke. Der Skispringer aus Norwegen macht aus einem traurigen Grund Schluss.

Daniel Andre Tande (30) beendet seine erfolgreiche Karriere.
Daniel Andre Tande (30) beendet seine erfolgreiche Karriere.  © GABRIEL MONNET / AFP

Denn 2021 erlebte er im slowenischen Planica einen absoluten Horrorsturz. Am 25. März verlor er nach dem Absprung das Gleichgewicht, knallte hart auf dem Hang auf. Es waren schlimme Bilder, wie der Athlet anschließend bewusstlos den Hang hinab rutschte und regungslos liegen blieb.

Bis heute hat er sich vor allem mental von diesem schlimmen Erlebnis nicht erholt. In einem Video, in dem er am Mittwoch seinen Rücktritt verkündete, erklärte er: "Ich habe lange darüber nachgedacht, aber musste erkennen, dass das Springen bei mir mittlerweile mehr Angst als Freude auslöst. Und ich habe immer gesagt, dass es an einem solchen Punkt dann Zeit ist, auf Wiedersehen zu sagen."

Der kleine Film, der auf Instagram gepostet wurde, entstand am Fuße des legendären Holmenkollen. Sichtlich emotional angegriffen schob er vornweg: "Ich habe immer noch mit den Nachwirkungen meines Sturzes zu kämpfen."

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Noch auf der Schanze in Slowenien musste er notärztlich versorgt und beatmet werden. Ein Hubschrauber flog ihn anschließend in ein Krankenhaus nach Ljubljana. Weil der Druck in seinem Gehirn immer weiter anstieg, musste er in ein künstliches Koma versetzt werden.

Im März 2021 stürzte er in einem Probedurchgang in Planica so schwer, dass er ins künstliche Koma versetzt werden musste.
Im März 2021 stürzte er in einem Probedurchgang in Planica so schwer, dass er ins künstliche Koma versetzt werden musste.  © Jure Makovec / AFP

Seit dem Horrorsturz sprang die Angst bei Daniel Andre Tande immer mit

Sein größer Erfolg war der Weltmeistertitel im Einzel in Oberstdorf 2018.
Sein größer Erfolg war der Weltmeistertitel im Einzel in Oberstdorf 2018.  © CHRISTOF STACHE / AFP

Nach fünf Tagen wachte er wieder auf, hatte sich bei dem Sturz aber auch noch das Schlüsselbein gebrochen.

Unglaublich: nur fünf Monate später absolvierte er im August schon wieder die ersten Trainingssprünge und schaffte die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2022. In Peking belegte er im Einzel den 31. Platz und wurde mit der Mannschaft Vierter.

Anschließend gelang ihm im März 2022 sogar noch ein Weltcup-Sieg am heimischen Holmenkollen. Doch auch dieser Triumph konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Angst seit dem Horror von Planica bei Tande immer mitsprang.

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Insgesamt acht Weltcup-Siege im Einzel und 13 Siege mit der Mannschaft feierte er. Bei der legendären Vierschanzentournee landete er 2017 auf dem dritten Rang.

"Es gab in meiner Karriere viele Highlights. Vom ersten Kinderwettbewerb bis hin zu meinem Einzelgold bei der WM in Oberstdorf. Ich freue mich darauf zu sehen, was ich letztlich nun tun werde", sagt Tande.

Der Skisprung-Sport verliert mit ihm einen der ganz großen Namen.

Titelfoto: CHRISTOF STACHE / AFP

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