Trondheim (Norwegen) - Der Betrugs-Skandal des norwegischen Teams wird die Skisprung-Welt wohl noch eine Weile beschäftigen. Der Verband des Landes hat inzwischen personelle Konsequenzen gezogen, während die Schuldigen reumütig zu Kreuze kriechen.
Am Montag wurden Trainer Magnus Brevig (41) und Cheftechniker Adrian Livelten (30) vorläufig bis zum Abschluss der eingeleiteten Untersuchung suspendiert, wie aus einer offiziellen Mitteilung hervorgeht.
Beide stimmten der Maßnahme zu - und äußerten sich inzwischen auch jeweils selbst zur Manipulation, die im Rahmen der Nordischen Ski-WM wie eine Bombe eingeschlagen ist.
"Was wir mit den Anzügen gemacht haben, hätte nie passieren dürfen und es ist eine Aktion, die ich für den Rest meines Lebens bereuen werde", erklärte Servicemann Livelten in einem Statement.
"Wir haben immer unser Bestes getan, um die Anzüge im Rahmen des Reglements zu optimieren, aber Betrug ist völlig inakzeptabel", fügte der 30-Jährige an.
Die betroffenen Springer Marius Lindvik (26) sowie Johan Forfang (29) hätten laut dem geständigen Anzugschneider von der verbotenen Aktion nichts gewusst.
"Ich möchte mich bei Marius und Johann für die Situation entschuldigen, in die sie unverschuldet geraten sind", so Livelten weiter.
Magnus Brevik bedauert die Manipulation
Coach Brevig trat am Montag nach seiner Suspendierung noch vor die Kameras und erklärte die Manipulation im Rahmen einer 15-minütigen Pressekonferenz, wie der NRK berichtet.
"Wir haben die Anzüge manipuliert oder so verändert, dass sie gegen die Vorschriften verstoßen. Es war eine vorsätzliche Aktion, also ist es Betrug", gab der 41-Jährige offen zu.
Es sei eine gemeinsame Entscheidung von ihm, Livelten und Co-Trainer Thomas Lobben (41) gewesen. "Aber als Chefcoach hätte ich das natürlich unterbinden müssen", gestand Brevig.
Das Trio soll eine nicht erlaubte Naht an den Anzügen angebracht haben, die für mehr Stabilität sorgte. "Wir hatten zwei Medaillenkandidaten, die wir ganz oben haben wollten, also mussten wir sie auch entsprechend vorbereiten", rechtfertige der Norweger die Schummelei.
"Wir sind in unserer WM-Blase dem Geschwindigkeits-Wahn verfallen. Wir haben den Abzug gedrückt, oder sind, anders gesagt, über das Ziel hinausgeschossen", skizzierte Brevig die Gründe.
Warum sie die Aktion trotzdem durchgezogen haben? "Das habe ich mich seitdem schon so oft gefragt. Wir bedauern es wie Hunde, und es tut uns schrecklich leid", sagte der Trainer.