Auch Skisprung-Legende Ahonen räumt Anzug-Betrug ein!
Finnland - Rund zwei Wochen ist es her, dass die Anzug-Manipulation von Norwegen bei der Ski-WM aufgeflogen ist, noch immer beschäftigt das Thema die Skisprung-Welt. Jetzt hat sich mit Janne Ahonen (47) eine finnische Legende eingemischt - und auch er räumt ein, nicht immer im erlaubten Rahmen agiert zu haben!

Beim norwegischen NRK gestand der fünfmalige Vierschanzentournee-Sieger, dass er im Laufe seiner Karriere mehrfach bewusst die Grenzen überschritten hatte.
Darauf angesprochen, dass der frühere Schweizer Weltmeister Andreas Küttel (45) kürzlich zugab, seinen Anzug mit Haarspray besprüht zu haben, um ihn weniger luftdurchlässig zu machen, witzelte der 47-Jährige: "Kein Haarspray, denn das konnten die anderen Springer oben im Turm riechen."
Doch zumindest bei der Größe seines Anzugs mogelte der Finne: "Ich habe nie etwas auf meinen Anzug aufgetragen, was nicht erlaubt war, aber wenn es um die Größe geht, habe ich die Regeln gebrochen und bin über das Limit hinausgegangen."
Damit herausreden, nichts gewusst zu haben, wollte er sich im Gegensatz zu den aktuell betroffenen norwegischen Springern aber nicht. Seiner Meinung nach wisse jeder Springer "natürlich", wie seine Anzüge aussehen.
Skispringen: Janne Ahonen vertraut der FIS nicht

Dabei machte sich Ahonen offenbar keine Sorgen darüber, disqualifiziert zu werden. "Wenn jemand gut springt, wird er nicht durch die Kontrollen geführt, denn wenn etwas passiert, sieht es schlecht aus und so weiter", erläuterte der Finne.
In ein ähnliches Horn hatten auch schon die drei norwegischen Ex-Springer Daniel-André Tande (31), Remen Evensen (39) und Anders Jacobsen (40) gestoßen, als sie ebenfalls beichteten, die Regeln bewusst gebrochen zu haben. Demnach dulde der Weltverband FIS bei erfolgreichen Springern Betrug an den Sprunganzügen.
Für den zweimaligen Gesamtweltcupsieger Ahonen ist deshalb klar, dass sich etwas ändern muss, will man im Skispringen wieder Vertrauen schaffen. Sein Vorschlag: die Anzugkontrollen, die bisher von der FIS durchgeführt werden, an eine externe Organisation zu übertragen.
"Wie beim Doping", erklärte Ahonen. "Die Dopingtests werden nicht von der FIS, sondern von der Welt-Anti-Doping-Agentur durchgeführt. Vielleicht sollte es mit den Anzügen genauso sein. Eine unabhängige Stelle, die sich darum kümmert."
Titelfoto: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa