Sie hindern ihn am Arbeiten! Dieser Skisprung-Trainer verklagt seinen eigenen Verband

Oslo (Norwegen) - Norwegen ist eine der Vorzeigenationen im Wintersport. Im Biathlon, dem Langlauf, der Nordischen Kombination oder eben auch dem Skispringen dominieren die Athleten des nordischen Landes seit Jahrzehnten. Seit Januar macht der Ski-Verband aber unrühmliche Schlagzeilen.

Alexander Stöckl (50) hat mit den norwegischen Skispringern enorm viele Erfolge gefeiert, seit Januar ist das Tischtuch mit den Athleten aber zerschnitten.
Alexander Stöckl (50) hat mit den norwegischen Skispringern enorm viele Erfolge gefeiert, seit Januar ist das Tischtuch mit den Athleten aber zerschnitten.  © Jure Makovec / AFP

Der seitdem schwelende Streit mit dem Chef der Skispringer, Alexander Stöckl (50), hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Der Österreicher will laut Informationen des Portals "Verdens Gang" jetzt seinen eigenen Arbeitgeber verklagen.

In einem Schreiben habe der Coach den Schritt angekündigt, offiziell sei die Klage bereits bei der Anwaltskanzlei eingegangen, die den Verband vertritt.

Der Zoff zwischen dem langjährigen (Erfolgs-)Trainer, den Sportlern und dem Verband begann im Januar, als die Athleten in einem Brief ihren Unmut über Stöckl äußerten. Bis heute ist nicht bekannt, was genau in dem Schreiben stand, es soll dabei aber um das Verhalten des Coachs gegenüber seinen Sportlern gegangen sein.

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Seitdem wurde Stöckl zwar wieder bezahlt, war bei den Wettkämpfen aber nicht mehr erwünscht, wurde sozusagen kaltgestellt. Und genau darauf bezieht er sich nun in seiner Klage: Der Verband hindere ihn an der Ausübung seiner Arbeit.

Skispringen: Alexander Stöckl geht es nicht nur ums Geld

Der Coach hat jetzt Klage gegen den Verband eingereicht.
Der Coach hat jetzt Klage gegen den Verband eingereicht.  © imago / GEPA pictures

Beide Parteien scheinen auf ihrem Standpunkt zu beharren: Der Verband will Stöckl offenbar nicht entlassen, da er noch einen Vertrag bis nach dem Ende der Olympischen Winterspiele 2026 besitzt.

Offenbar sind die Norweger aktuell nicht so gut bei Kasse, dass sie sich die vorzeitige Beurlaubung leisten können, ebenso wenig eine Abfindung im Falle einer Vertragsauflösung. Es sollen Gespräche diesbezüglich stattgefunden haben, die aber ergebnislos abgebrochen wurden.

Für Stöckl geht es nicht nur ums Geld, sondern fühlt er sich mit seiner Frau Ina (42) und seiner Tochter Isabell (7) in Norwegen heimisch. Das Mädchen kam in Oslo zur Welt, wurde dort im vergangenen Jahr eingeschult. Seit März 2011 lebt Stöckl mit seiner langjährigen Partnerin bereits im hohen Norden.

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Klar ist aber, dass unter den aktuellen Voraussetzungen eine Zusammenarbeit zwischen Athleten und Trainer ausgeschlossen ist. Erst im Februar hatte Johann André Forfang (28) den Coach schwer öffentlich attackiert, nachdem Stöckl gegenüber Medien nach mehreren Wochen der Stille sein Schweigen gebrochen hatte.

Anschließend lagen dem Österreicher mehrere Angebote anderer Verbände vor, unter anderem wollte ihn sein Heimatland zurückholen, doch aufgrund der familiären Situation schlug der ehemalige Skispringer alle Offerten aus.

Der Zoff mit den Norwegern wird also noch eine Weile anhalten.

Titelfoto: imago / GEPA pictures

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