Prozess eine Farce? "Wertlose" Untersuchung im Skispringen lässt Norweger toben
Zürich (Schweiz) - Die Untersuchung im Skisprung-Skandal läuft auf Hochtouren! Am Mittwoch ließ die FIS die beschlagnahmten Anzüge der Norweger in Zürich von einer externen Firma unter die Lupe nehmen. Norwegen schäumt währenddessen vor Wut über das Vorgehen des Weltverbandes.

Kurz nach der Nordischen Ski-WM, bei der Norwegen dabei erwischt wurde, die Anzüge von zwei ihrer Topspringer nachträglich zu manipulieren, beschlagnahmte die FIS sämtliche Anzüge sowohl der Spezialspringer als auch der Nordischen Kombinierer.
Seither wurden sie sicher verwahrt und erst jetzt, also rund einen Monat später, genauer unter die Lupe genommen, wie das norwegische NRK berichtete. Am gesamten Vorgang gibt es scharfe Kritik aus dem skandinavischen Land.
"Es versteht sich von selbst, dass Kleidung keine konstante Größe hat. Das Design von Kleidung ist im Laufe der Zeit nicht konstant. Daher halten wir diese erneute Überprüfung heute für ein praktisch wertloses Beweismittel. Das haben wir auch der FIS deutlich mitgeteilt", sagte Thomas Flo Haugaard, Anwalt des zwischenzeitlich suspendierten Robert Johansson (35).
Dieser war im Gegensatz zu Marius Lindvik (26) und Johann André Forfang (29) nicht mit einem manipulierten Anzug erwischt, aber trotzdem gesperrt worden. Der Einspruch gegen die Suspendierung wurde aber abgelehnt.
"Aus unserer Sicht handelt es sich hierbei um einen Scheinprozess, der völlig wertlos ist", schimpfte Haugaard deshalb und bezeichnete den Prozess seitens der FIS als "haarsträubend schlecht".
Skispringen: Ist die Untersuchung der FIS eine Farce?

Seiner Meinung nach geht die FIS in der Angelegenheit unzulässig vor, es gebe keine Rechtsgrundlage für die Maßnahmen gegen seinen Mandanten und zwei weitere, zeitweilig suspendierte Springer.
Doch der Protest hilft nichts: Die Norweger sind auf die Untersuchungsergebnisse der FIS angewiesen.
Denn obwohl bei der Begutachtung der Anzüge ein Anwalt und ein Vertreter des norwegischen Skiverbands sowie ein Athletenvertreter anwesend waren, sei das mehr Show als alles andere gewesen.
"Uns wurde von der FIS klar gesagt, dass die Vertreter, die ja anwesend sind, keine Fragen stellen oder die Inspektion unterbrechen dürfen", stellte der Anwalt klar.
Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, ist noch völlig offen.
Titelfoto: David Inderlied/dpa