Deutscher Skispringer sagt WM-Start ab, der Grund ist unglaublich

Planica (Slowenien) - Wenn Skispringer auf dem Bakken sitzen und vor ihrem Sprung in den Abgrund blicken, dann ist Höhenangst kein guter Berater. In der Regel sind die Athleten alle schwindelfrei, sonst könnten sie diesen Sport wohl nicht ausüben. Einer beweist aber das Gegenteil: DSV-Adler Philipp Raimund (24).

Philipp Raimund (24) hat seinen Start in der Qualifikation und für die ersten Springen bei der Skiflug-WM abgesagt. Auf Instagram begründet er die wichtige Entscheidung.
Philipp Raimund (24) hat seinen Start in der Qualifikation und für die ersten Springen bei der Skiflug-WM abgesagt. Auf Instagram begründet er die wichtige Entscheidung.  © Hendrik Schmidt/dpa

Der sagte jetzt tatsächlich bei der Skiflug-Weltmeisterschaft im slowenischen Planica die Qualifikation vom Riesenbakken wegen Höhenangst ab.

Der gebürtige Göppinger steht öffentlich zu seiner für ihn ganz wichtigen Entscheidung.

"Wie einige von euch vielleicht wissen, habe ich Höhenangst. Normalerweise habe ich sie unter Kontrolle, und beim Skispringen ist es normalerweise kein Problem, aber von Zeit zu Zeit habe ich das Problem (hauptsächlich beim Skifliegen), dass mein Körper reagiert, ohne dass ich ihn kontrollieren kann", schrieb er auf seinem Instagram-Profil.

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Er verliere in einer solchen Angst-Situation die Kontrolle und für ungefähr eineinhalb Sekunden "beobachte ich nur noch mich selbst, während ich mich in der Klaue befinde, die mich festhält", erklärt er.

Er habe 95 Prozent all seiner Sprünge unter Kontrolle, aber das Skifliegen ist eben noch einmal eine ganz andere Nummer mit den enormen Höhen der Schanzen.

Skispringen: Philipp Raimund will erst ein Gefühl für die Schanze bekommen

Bei der WM in Trondheim hatte der DSV-Adler keine Probleme.
Bei der WM in Trondheim hatte der DSV-Adler keine Probleme.  © Matthias Schrader/AP/dpa

"Wenn es um Planica geht, gehe ich nicht das Risiko ein, dass es passiert [Kontrollverlust, Anm. d. Red.], wenn ich nicht weiß, ob ich noch der Pilot bin, oder ob ich überhaupt nicht mehr reagieren kann", führt Raimund seine Entscheidung weiter aus.

Er wolle die ersten drei Tage erst einmal alles beobachten, ein Gefühl bekommen und lernen. "Und vielleicht fliege ich dann am Sonntag", so der 24-Jährige.

Am Sonntag steht zum Abschluss der WM das letzte Einzel auf dem Programm. Danach ist die Saison beendet. Das ist sie jetzt schon für die Norweger Marius Lindvik (26) und Johann André Forfang (29), die nach dem Anzugbetrug von Trondheim suspendiert worden.

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Nicht in Planica mitfliegen darf auch der Norweger Isak Andreas Langmo (20), der aufgrund eines Anzugfehlers aus der Wertung genommen wurde.

Dieses Mal lag aber kein Betrug vor, sondern war der Anzug schlichtweg zu groß.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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