"Nein, nein, nein": Skisprung-Spionage-Vorfall in Deutschland
Klingenthal - Am Sonntag stoppte die internationale Skisprung-Elite in Klingenthal (Vogtland). In einem Hotel der Sportler kam es zu einem Spionage-Vorfall.
Die norwegischen und Schweizer Skispringer waren gemeinsam in einem Hotel untergebracht.
Als der norwegische Skispringer Anders Ladehaug (24) ins Hotel kam, lag ein Schweizer Skisprung-Anzug auf den Fluren. Ladehaug zückte sein Handy und fotografierte aus nächster Nähe das Kleidungsstück!
Doch plötzlich waren Schritte hinter ihm zu hören. Außerdem eine erregte Stimme: "Nein, nein, nein", schrie diese. Dabei handelte es sich um den Schweizer Skispringer Killian Peier (28).
Dem gefiel es überhaupt nicht, dass der Norweger seinen Sprunganzug abfotografiert hatte.
"Du schaust immer, was die anderen Nationen machen. Es ist dumm, den Anzug offen im Gang zu legen. Aber ich wurde überrumpelt", gestand Ladehaug gegenüber dem norwegischen Dagbladet.
Auch der verärgerte Peier habe zugegeben, dass er den eigentlichen Fehler gemacht habe.
Nach einer reumütigen Entschuldigung des "Geheimagenten" soll der Schweizer gesagt haben: "Es ist in Ordnung. Es war dumm von mir, den Anzug im Gang zu lassen."
Skisprunganzüge sind für die Sportle heilig
Der Vorfall wurde publik, nachdem Ladehaug im Podcast "Hoppcast" von Skisprungstar Johann André Forfang (28) darüber sprach.
Nicht einmal der norwegische Skisprungchef Clas Brede Bråthen (55) hatte davon gewusst. Er kommentierte aber: "Ich denke, Anders hat nichts ethisch Verwerfliches getan. Wäre es einer unserer Springer gewesen, hätte ich gesagt: 'Das war sehr dumm von dir, den Anzug im Gang liegenzulassen. Reiß dich zusammen!'"
Skisprunganzüge sind für Athleten heilig. Die FIS (Welt-Skiverband) macht zwar klare Vorgaben über die Maße des Anzuges, trotzdem haben die Anzüge je nach Beschaffenheit unterschiedliche Flugleistungen und können im Wettkampf entsprechend Vor- oder Nachteile bringen.
Titelfoto: AL BELLO / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP