Kurz vor Prestige-Wettbewerb: Skisprung-Ort stinkt nach "verrottenden Leichen"

Vikersund (Norwegen) - Direkt nach der nordischen Ski-WM, die am Dienstag startet, steht für die weltbesten Skispringer mit der Raw Air das nächste Highlight im Kalender an. Doch auf die Skiflug-Wettbewerbe in Vikersund dürften sich die Sportler nicht gerade freuen - denn in dem norwegischen Dorf stinkt es derzeit gewaltig nach Exkrementen!

Die Skiflugschanze in Vikersund ist die größte der Welt.  © EPA/Terje Bendiksby

Die Springen auf der größten Schanze der Welt zieht jedes Jahr zahlreiche Fans an. In diesem Winter wird die Partystimmung mutmaßlich aber getrübt sein.

Über dem 3000-Seelen-Ort hängt seit Wochen ein übler Geruch, den Anwohner laut dem norwegischen NRK teils als "verrottende Leichen", "Katzenpisse" oder "tote Maus" beschreiben.

"Es ist tragisch für das ganze Dorf, wenn wir als der Ort bekannt werden, der stinkt", sagte Thomas Hovde Marthinsen, ein Bewohner von Vikersund: "Das ist unhaltbar, jemand muss etwas gegen den Geruch tun."

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Grund für den Gestank sind rund 800 Tonnen Klärschlamm, die ein Dorf weiter auf ein Feld aufgeschüttet wurden. Damit sollen die Landwirte im Frühjahr ihre Felder düngen.

Eigentlich eine Maßnahme, die jedes Jahr gleich fünfmal durchgeführt wird - doch in diesem Winter ist der Geruch nach Exkrementen besonders extrem und zieht ins rund einen Kilometer entfernte Vikersund.

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Skispringen: Über Vikersund liegt drei Wochen vor der Raw Air ein übler Geruch

Die Skisprung-Elite segelt Mitte März in Vikersund durch die (dann hoffentlich nicht mehr stinkenden) Lüfte.  © Geir Olsen/NTB Scanpix/AP/dpa

"Wir wissen nicht genau, warum, aber wir denken, dass es etwas mit dem Wetter, dem Wind und der Windrichtung zu tun hat", sagte eine Sprecherin des Nachbardorfes Modum.

"Aber wir haben alles getan, um die festgelegten Richtlinien einzuhalten. Die Grenze liegt bei 200 Metern von dicht besiedelten Gebieten und dieser Haufen ist etwa 900 Meter entfernt. Das sollte also ausreichen."

Um dem strengen Geruch entgegenzuwirken, habe man bereits Kompost über dem Klärschlamm aufgetragen, bisher allerdings ohne nennenswerten Erfolg.

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"Ich bin hier auf dem Parkplatz aus meinem Auto gestiegen und habe mich mehrmals übergeben", erzählte eine weitere Bewohnerin. Für den Ort sei das eine Katastrophe: "Vikersund sollte für seine Skisprungschanze bekannt sein, nicht für seinen Gestank."

Marthinsen stimmte zu: "Ich denke, es ist peinlich. In drei Wochen findet eine Raw-Air-Party statt und die kann so nicht stattfinden."

Bleibt zu hoffen, dass sich das Problem bis dahin von selbst löst - die Hoffnungen ruhen auf einem Wetterumschwung.

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