Kein Gewinnertyp: Das ist Deutschlands Skisprung-Hoffnung!

Oberstdorf - Seit knapp 23 Jahren wartet Deutschland nun schon auf einen Sieg bei der anstehenden Vierschanzentournee. Aktuell ruhen sämtliche die Skisprung-Hoffnungen des Gastgeberlandes auf den Schultern von Pius Paschke (34), dem gute Chancen ausgerechnet werden. Dabei ist die Favoritenrolle für den Routinier jedoch sehr neu.

DSV-Skispringer Pius Paschke (34) geht als Mitfavorit in die anstehende Vierschanzentournee.
DSV-Skispringer Pius Paschke (34) geht als Mitfavorit in die anstehende Vierschanzentournee.  © THOMAS KIENZLE / AFP

Ausgerechnet vom ehemaligen Bundestrainer Werner Schuster (55) kassierte der Gesamtweltcup-Führende im Vorfeld des Highlight-Events ein eher bittersüßes Lob.

Der gebürtige Münchner sei in der Jugend nämlich "kein Gewinnertyp" gewesen, sagte der 55-Jährige im Interview mit dem Sport-Informationsdienst. "Er hat als Jugendlicher sicher mehr machen müssen als andere."

Paschke sei mit seiner unermüdlichen Arbeitsmoral trotzdem drangeblieben - und die trägt nun Früchte. Mit fünf Saisonsiegen im Gepäck geht der 34-Jährige bei den Buchmachern als zweiter Top-Kandidat hinter dem Österreicher Jan Hörl (26) und gleichauf mit Daniel Tschofenig (22) ins Rennen.

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"Wenn jemand im Gesamtweltcup führt, dann ist das Niveau da. Das ist eine bewundernswerte Geschichte", adelte Schuster ihn nun. "Wir haben schon zu meinen Zeiten als Bundestrainer erkannt, dass da ein paar Dinge in ihm schlummern."

Und auch sein aktueller Bundestrainer steht hinter ihm: "Ich denke schon", antwortete Stefan Horngacher (55) im Eurosport-Interview mit Martin Schmitt (46) auf die Frage, ob der große Wurf gelingen könne.

Werner Schuster (55) will das Potenzial von Pius Paschke (34) schon früher erkannt haben.
Werner Schuster (55) will das Potenzial von Pius Paschke (34) schon früher erkannt haben.  © CHRISTOF STACHE / AFP

Pius Paschke erlebte den Sieg von Sven Hannawald in Innsbruck

DSV-Trainer Stefan Horngacher (55) traut seinem Schützling den Sieg bei der Vierschanzentournee zu.
DSV-Trainer Stefan Horngacher (55) traut seinem Schützling den Sieg bei der Vierschanzentournee zu.  © Jens Schlueter / AFP

"Beim Pius muss man sehen: Wo kommt er her, wie lange arbeitet er schon dran? Er hat die letzten vier, fünf Jahre einen Aufwärtstrend", erklärte der Trainer der deutschen Skisprung-Nationalmannschaft zudem.

Schließt sich also endlich der Kreis? Den letzten deutschen Triumph von Sven Hannawald (50) 2002 erlebte Paschke nämlich noch als Kind vor Ort mit.

"Ich war in Innsbruck und hab Sven gewinnen sehen", verriet der Polizeibeamte während der Pressekonferenz des DSV-Teams in Fischen. "Für mich war das ein Highlight – im Stadion sein und das Skispringen genießen."

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Den damaligen Gewinner würde es jedenfalls freuen: "Ich zähle die Jahre genau so", erzählte der heutige Experte der Sportschau. "Weil ich schon immer die Hoffnung hatte, dass es mal klappt. Und ich ertappe mich in diesem Jahr, dass ich sage: Es sind noch bessere Voraussetzungen."

Die Generalprobe in Engelberg hat Paschke mit den Plätzen acht und 18 zwar vermasselt, allerdings war er auch angeschlagen. "Alles ist wieder gut. Wie die meisten war ich ein bisschen erkältet. Jetzt ist alles in bester Ordnung", gab er pünktlich am Freitag in Fischen Entwarnung.

Am Samstag (ab 16.30 Uhr) bei der Quali fürs Auftaktspringen in Oberstdorf am Tag darauf kann er die deutschen Hoffnungen weiter wachsen lassen und seine bemerkenswerte Geschichte weiterschreiben.

Titelfoto: THOMAS KIENZLE / AFP

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