"Grenzt an ein Verbrechen": Skispringer erheben schwere Vorwürfe gegen eigenen Trainer

Planica (Slowenien) - Am letzten Wochenende der Saison erschütterte ein Trainerbeben den Skisprung-Weltcup: Thomas Thurnbichler (35) ist nicht länger Trainer der polnischen Nationalmannschaft. Jetzt erheben seine ehemaligen Schützlinge schwere Vorwürfe gegen den Österreicher.

Thomas Thurnbichler (35) muss seinen Posten als polnischer Skisprung-Trainer vorzeitig räumen.
Thomas Thurnbichler (35) muss seinen Posten als polnischer Skisprung-Trainer vorzeitig räumen.  © IMAGO / Newspix

So macht der ehemalige Vierschanzentourneesieger Dawid Kubacki (35) keinen Hehl aus seiner Erleichterung darüber, dass Thurnbichler nach zweieinhalb Jahren als Cheftrainer von seinem Assistenten Maciej Maciusiak (43) abgelöst wird.

"Wenn man sieht, dass jemand den Athleten Steine in den Weg legt, und das ist der Cheftrainer, ist es schwer, cool zu bleiben", sagte der 35-Jährige nach dem letzten Weltcup-Springen am Sonntag bei Eurosport.

Besonders der Umgang mit dem zweimaligen Gesamtweltcupsieger Kamil Stoch (37) sei unglaublich gewesen: "Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber was er getan hat, um Kamil das Leben schwer zu machen, das grenzt an ein Verbrechen."

Nächster Wirbel um Anzug! Wieder norwegischer Skispringer disqualifiziert
Skispringen Nächster Wirbel um Anzug! Wieder norwegischer Skispringer disqualifiziert

Auch allgemein sei die Situation unter Thurnbichler für das polnische Team untragbar gewesen: "Zweieinhalb Jahre lang war es unmöglich, ihn dazu zu bringen, zu versuchen, ein bisschen Ruhe in sein Training zu bringen", beschwerte sich Kubacki.

Es habe viel zu viel Durcheinander und Chaos gegeben, das sei das Hauptproblem der vergangenen Jahre gewesen: "Wir haben viel gelitten."

Skispringen: Polens Adler äußern harsche Kritik an Thomas Thurnbichler

Für Dawid Kubacki (35) und die restlichen polnischen Skispringer verlief die Saison nicht wie erhofft. Die Verantwortung dafür sehen sie bei Thurnbichler.
Für Dawid Kubacki (35) und die restlichen polnischen Skispringer verlief die Saison nicht wie erhofft. Die Verantwortung dafür sehen sie bei Thurnbichler.  © Daniel Karmann/dpa

Zustimmung erhielt Kubacki von seinem Teamkollegen Aleksander Zniszczol (31).

"Ich bin sehr zufrieden. Meiner Meinung nach hätte Maciek diese Position schon vor langer Zeit einnehmen sollen", sagte der 20. der Gesamtwertung bei Eurosport über den Trainerwechsel.

Die Atmosphäre im Team sei unter Thurnbichler nicht so gewesen, wie sie hätte sein sollen: "Sicherlich hat in der Vorbereitung etwas gefehlt, die Systematik war nicht da. Wenn Thomas geblieben wäre, hätte es in der Mannschaft sicher 30 Prozent weniger Einsatz gegeben", erklärte Zniszczol.

Auch Skisprung-Legende Ahonen räumt Anzug-Betrug ein!
Skispringen Auch Skisprung-Legende Ahonen räumt Anzug-Betrug ein!

Tatsächlich liefen die vergangenen Jahre für Polens Skispringer eher durchwachsen: Die ehemaligen Erfolgsgaranten Stoch und Kubacki konnten nicht mehr in die Weltspitze vordringen.

Mit Pawel Wasek (25) führte Thurnbichler aber zumindest einen jungen Sportler in die Nähe der Spitzenplätze: Er holte in Lahti den einzigen Podestplatz des Winters für Polen.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Newspix, Daniel Karmann/dpa

Mehr zum Thema Skispringen: