Ski-Legende enthüllt Details zu schwerer Zeit: "Die wollten unser Baby in den Abfall werfen"

Schönried (Schweiz) - Um die Jahrtausendwende gehörte der Schweizer Skirennfahrer Michael von Grünigen (54) zu den besten Läufern im Riesenslalom und sicherte sich zwei Weltmeistertitel. Abseits der Piste hatte die Wintersport-Legende allerdings schwere Rückschläge zu verkraften.

Ski-Ass Michael von Grünigen (heute 54) beim Riesenslalom-Weltcup 2003 in Norwegen. (Archivfoto)
Ski-Ass Michael von Grünigen (heute 54) beim Riesenslalom-Weltcup 2003 in Norwegen. (Archivfoto)  © Tor Richardson/Scanpix/AFP

Bereits in ganz jungen Jahren machte ihn der Tod beider Elternteile zum Vollwaisen. "Möglicherweise" habe das aber überhaupt erst dazu geführt, dass er später zum Spitzensportler wurde, wie er nun im Interview mit der Schweizer Tageszeitung Blick verriet.

1997 gelang dem Riesenslalom-Experten sein erster WM-Triumph im italienischen Sestriere, ein Jahr darauf sackte er bei den Olympischen Winterspielen in Japan auch noch eine Bronzemedaille ein.

2001 sollte der nächste Erfolg bei einer Weltmeisterschaft folgen, allerdings hätte ihn ein schlimmer Schicksalsschlag ein paar Monate vorher beinahe zum Rücktritt bewogen.

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"Anna war damals im sechsten Monat schwanger. Es war kurz vor einer Routine-Untersuchung, als sie ein aussergewöhnliches Empfinden in der Bauchgegend hatte", erzählte von Grünigen. "Dann wurde festgestellt, dass das Kind tot ist"

Da ein Kaiserschnitt zu gefährlich gewesen wäre, hätten die Ärzte die Geburt dennoch auf natürlichem Wege einleiten müssen. Dabei sei es zu Komplikationen gekommen, seine Frau habe viel Blut verloren.

"Irgendwann sagten mir die Ärzte: 'Wir können nichts mehr für Ihre Frau machen.' Sie hatten Anna schon aufgegeben", beschrieb der Ski-Star die bangen Momente.

Michael von Grünigen musste um die Beerdigung seines toten Babys kämpfen

Neben zwei WM-Titeln gewann Michael von Grünigen (54) auch viermal den Riesenslalom-Weltcup, zuletzt in der Saison 2002/03. (Archivfoto)
Neben zwei WM-Titeln gewann Michael von Grünigen (54) auch viermal den Riesenslalom-Weltcup, zuletzt in der Saison 2002/03. (Archivfoto)  © Cornelius Poppe/Scanpix/AFP

Zu diesem Zeitpunkt war er mit seiner Anna bereits neun Jahre zusammen. Das Paar lernte sich kennen, noch bevor "MvG" die großen Erfolge feierte und "der ganze Rummel losging".

Glücklicherweise überlebte seine Frau doch, der Tod des Kindes sei für die Beziehung allerdings "eine große Herausforderung" gewesen. Geholfen habe die Beerdigung, die aber erkämpft werden musste.

"Es klingt unglaublich hart, aber damals gab es die Regel, dass verstorbene Babys, die kleiner als 30 Zentimeter sind, im Operations-Abfall landen", so der Ex-Athlet.

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Und er führte aus: "Man muss sich das mal vorstellen: Die wollten unser eigenes Baby in den Abfall werfen! Unvorstellbar! Anna nahm damals mit unserem Pfarrer Kontakt auf und fragte, ob wir Joan nicht beerdigen dürfen. Zum Glück durften wir."

2003 beendete der Schweizer seine aktive Laufbahn, inzwischen arbeitet er im Tourismus-Bereich. Mit Anna hat er insgesamt drei Söhne, der älteste Sprössling Noel (29) ist in seine Fußstapfen getreten und geht ebenfalls als Skirennfahrer an den Start.

Titelfoto: Tor Richardson/Scanpix/AFP, Cornelius Poppe/Scanpix/AFP

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