Olympia-Medaillist schlägt nach Sturzfestival Alarm: "Uns gehen die Athleten aus"

Wengen (Schweiz) - Ein Jahr ist der üble Sturz von Aleksander Aamodt Kilde (32) in Wengen inzwischen her, der Norweger aber wegen seiner schweren Verletzungen immer noch nicht wieder in den Weltcup zurückgekehrt. Dieser macht nun wieder in Wengen halt - ein einstiger Olympiamedaillengewinner schlägt Alarm.

Der ehemalige Skirennfahrer Hans Knauß (53) sieht seinen Sport an einem Scheidepunkt angelangt.  © Erwin Scheriau/APA/dpa

Für die Fans sind die kommenden Ski-Alpin-Wochen ein Highlight: Es stehen die Abfahrten in Wengen, Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen auf dem Programm.

Für die Athleten jedoch bergen die Rennen große Gefahren - Woche für Woche häufen sich die Verletzungsmeldungen nach schweren Stürzen. Nach dem letzten Abfahrts-Wochenende im italienischen Bormio schwebte Cyprien Sarrazin (30) gar in Lebensgefahr, drei weitere Athleten fallen mit schweren Verletzungen lange aus.

"Es ist gestört. Es zerbröselt uns die Leute weg. Das ist nur noch verrückt", sagte deshalb der ehemalige österreichische Topfahrer Hans Knauß (53) bei Laola1.

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Knauß, der um die Jahrtausendwende herum selbst große Erfolge in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G feierte, warnt: "Der Speed-Sport ist zu gefährlich geworden. Wir müssen schleunigst etwas ändern, sonst gehen uns die Athleten aus."

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Ski Alpin: Hans Knauß kritisiert fehlende Veränderungsbereitschaft

Der Sturz von Cyprien Sarrazin (30) Ende Dezember hätte leicht tödlich ausgehen können.  © Alessandro Trovati/AP/dpa

Zwar gehörten Verletzungen zum Sport dazu. Doch der Trend, mithilfe von umstrittenen Maßnahmen wie den Karbonschienen, die auch Sarrazin bei seinem Sturz getragen hatte, auch noch die letzte Hundertstelsekunde herauszuquetschen, habe das Risiko auf die Spitze getrieben, erklärte Knauß: "Der Sport muss eingebremst werden."

Dafür habe er bereits eigene Ideen an Vorschlägen an die FIS geschickt, doch die Mühlen des Weltverbands mahlen bekanntlich langsam.

"Ich glaube, es hat 2012 das letzte Mal eine große Regeländerung in der Abfahrt gegeben. Wenn wir die Formel 1 wären, hätten sie vor zehn Jahren schon reagiert. Dort kostet es Millionen und bei uns im Vergleich einen Pappenstiel, aber der Skisport tut nichts", schimpfte der 53-Jährige.

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Es sei wichtiger als jede Zentralvermarktung, den Sport wieder sicherer zu gestalten, "aber es schaut so aus, als ob das keinen interessiert".

Dabei setzt der zweifache WM-Medaillengewinner darauf, dass die Entscheidungen von oben getroffen werden, denn von den Sportlern selbst erhofft er sich keine Zustimmung.

"Die Athleten werden uns dafür hassen, wenn wir Regeln machen, die dieses Gefühl [die Fliehkräfte, die auf die Abfahrer wirken, Anm. d. Red] minimieren", so Knauß. "Aber die Zuschauer werden das nicht einmal merken."

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