Deutscher Olympia-Held sieht Ski-Sport am Abgrund: "Wie die Formel 1"

Deutschland - Volle Breitseite von Markus Wasmeier (60)! Die deutsche Ski-Legende schießt mal wieder scharf gegen den Präsidenten des Weltverbands FIS und sorgt sich sogar um die Zukunft des Sports. Der könne unter der Führung von Johan Eliasch (62) nämlich ganz schnell den Bach runtergehen.

Markus Wasmeier (heute 60) holte sich 1994 in Norwegen völlig überraschend den Olympiasieg im Riesenslalom. (Archivfoto)
Markus Wasmeier (heute 60) holte sich 1994 in Norwegen völlig überraschend den Olympiasieg im Riesenslalom. (Archivfoto)  © Frank Leonhardt/dpa

"Alles, was er geplant hat, ist gescheitert. Alles, was er vorhat, wird scheitern", wetterte der Weltmeister und Olympiasieger im Riesenslalom in Richtung des schwedischen Unternehmers an der FIS-Spitze gegenüber Sport1.

Dabei ging es insbesondere um die mittlerweile gescheiterten Pläne eines Rennens auf dem Matterhorn, die nach zwei wetterbedingten Absagen nun erst einmal beiseite gelegt worden sind.

Doch auch weit über dieses Beispiel hinaus sei die Inkompetenz des Weltverbands-Chefs eine Gefahr für weite Bereiche der Ski-Welt.

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"Er nimmt die Verbände nicht mit, er scheint vieles nicht zu verstehen, es ist echt eine Katastrophe", so Wasmeier weiter.

"Man merkt, dass er nicht ursprünglich aus dem Skisport kommt, sondern mit seinem Unternehmer-Hintergrund als Chef der Sportartikel-Marke Head alles von der geschäftlichen Seite her denkt und immer wieder falsch denkt", fügte der 60-Jährige an.

Im schlimmsten Fall könne es deshalb schon bald zu einem Bruch zwischen dem FIS und den Verbänden kommen, der die Alpin-Wettkämpfe grundlegend verändern würde.

Markus Wasmeier hält FIS-Präsident Johan Eliasch für eine Gefahr für den Ski-Sport

FIS-Boss Johan Eliasch (62) steht für seine Pläne schon fast seit seinem Amtsantritt in der Kritik.
FIS-Boss Johan Eliasch (62) steht für seine Pläne schon fast seit seinem Amtsantritt in der Kritik.  © Expa/Johann Groder/APA/dpa

Sollte die Zusammenarbeit zwischen der Fédération und den lokalen Vertretungen tatsächlich enden, käme laut Wasmeier kein Geld mehr in der Basis an.

"Dann wäre das ganze System hinfällig, der Skisport wäre dann ähnlich wie die Formel 1 nur noch ein Sport für Kinder, die reiche Eltern haben. Ob das dann die Weltbesten sind? Und ob das wirklich das ist, was wir haben wollen?", fragte der gebürtige Oberbayer kritisch nach.

Eliasch wurde im Juni 2021 zum FIS-Präsidenten gewählt, die deutsche Ski-Legende konnte der Multimilliardär anschließend aber nicht für sich gewinnen.

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Bereits 2022 polterte Wasmeier gegen die geplanten Matterhorn-Rennen und bezeichnete die Idee als "Irrsinn" und vorprogrammiertes "Chaos" für die Sportler sowie den ökologischen Fußabdruck.

"Bei der FIS hat man das Gefühl, dass es da nach dem Motto geht: Wir machen die Pläne und die Natur muss sich nach unseren Plänen richten", legte der Super-G-Weltcupsieger von 1986 nun nach.

Kommt der Ski-Alpin-Weltcup bald nach Katar und Saudi-Arabien?

Markus Wasmeier (60) bangt um seinen Ski-Sport und fordert eine Neubesetzung an der Spitze des Weltverbands.
Markus Wasmeier (60) bangt um seinen Ski-Sport und fordert eine Neubesetzung an der Spitze des Weltverbands.  © Sven Hoppe/dpa

Ein künftiges Rennen in den "klimatisch unmöglichsten Ländern" wie Katar oder Saudi-Arabien würde dem Ganzen da noch die Krone aufsetzen, so der Ex-Profi weiter.

Eliasch deutete in den vergangenen Jahren immer wieder Investitionsideen und Wettkämpfe in den Wüstenstaaten an, um den Sport auch außerhalb Europas bekannter zu machen - und erntete dafür massive Kritik.

"Ich kann es fast nicht glauben, dass ein so schlauer Mensch und erfolgreicher Unternehmer wie Eliasch auf so dumme Ideen kommt", sagte etwa der Schweizer Skirennläufer Daniel Yule (31) gegenüber der Tageszeitung Blick.

Wasmeiers Lösung ist derweil ganz einfach: Ein "neuer Präsident" müsse her.

Titelfoto: Bildmontage: Frank Leonhardt/dpa, Expa/Johann Groder/APA/dpa

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