Ski-Ass legt sich nach Wutausbruch mit TV-Sender an: "Möchte nicht, dass Kinder das sehen"
Saalbach (Österreich) - Nach dem Weltcup-Finale am vergangenen Wochenende ist Alexander Steen Olsen (22) der Kragen geplatzt. Wütend zerschmetterte der norwegische Skirennläufer seinen Stock an einer Absperrung. Inzwischen bereut er den Ausbruch, allerdings gab es auch Kritik für den übertragenden Fernsehsender.
Der österreichische ORF hielt nämlich die Kamera auf den Ausraster, der anschließend mehrfach gezeigt wurde und auch in den sozialen Netzwerken die Runde machte.
Dabei habe der 22-Jährige nach dem verkorksten zweiten Durchgang im Riesenslalom extra das Weite gesucht, um seinem Ärger unbemerkt Luft zu machen, wie er gegenüber dem NRK erklärte.
"Jetzt muss ich sofort von den Leuten hier weg. Jetzt muss ich etwas Frust rauslassen", dachte sich Steen Olsen infolge des Laufs, der ihm das Podest kostete. Zur Halbzeit lag der zweifache Junioren-Weltmeister noch auf dem dritten Platz.
"Ich kam ein Stück aus dem Ziel heraus und sah, dass mir zuerst ein Kameramann folgte. Dann dachte ich, ich sollte ein paar Sekunden warten, bis er gegangen ist", so der Norweger weiter. "Dann dachte ich, er wäre gegangen, aber das ist er anscheinend nicht."
Unterstützung erhielt er von seinem Verbandchef Claus Ryste (50): "Wir haben ihn bewusst eine Weile allein gelassen. Er hat sich hinter einer Kabine versteckt, aber der Kameramann ist ihm gefolgt und hat ihn gefilmt."
Video des Wutausbruchs von Alexander Steen Olsen auf X
ORF würde Alexander Steen Olsen wieder filmen
Auch seine norwegische Kollegin Maria Therese Tviberg (29) bemängelte die fehlende Privatsphäre: "Ich fühle wirklich mit Alexander", so die 29-Jährige. "Er versuchte, wegzugehen. Es ist nicht gut, dass der Kameramann ihm gefolgt ist.
ORF-Regie-Chef Michael Kögler (59) verteidigte auf der anderen Seite jedoch das Vorgehen seines Senders: "Er weiß, dass er gefilmt wird, wo immer er ist. Wir können nicht aufhören, zu filmen. Er muss lernen, sich zu benehmen."
"Wenn er es noch einmal macht, werden wir es wieder zeigen", fügte der Sportjournalist des öffentlich-rechtlichen Senders an.
Da Steen Olsen bei seiner Aktion erwischt wurde, droht ihm höchstwahrscheinlich auch eine Geldstrafe. Er selbst bereue allerdings vor allem, seiner Vorbildfunktion nicht nachgekommen zu sein.
"Ich möchte nicht, dass Kinder das sehen und denken, das ist ein normales Verhalten", so der Technik-Spezialist. Andererseits finde er es durchaus gut, zu zeigen, dass "Emotionen dabei sind".
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