Albanien/Italien - Tauziehen um ein Ski-Juwel! In der vergangenen Saison sammelte Lara Colturi (18) im Weltcup die ersten Podestplätze ein - allerdings nicht für ihr Geburtsland Italien, sondern für Albanien. Jetzt will das Wunderkind zurück, aber so einfach wird das nicht.
Der albanische Verband möchte der hochtalentierten Skirennläuferin nämlich keine Freigabe erteilen, wie Präsident Elvis Toçi (54) im Interview mit "Top Channel" durchblicken ließ.
Vor drei Jahren war die gebürtige Turinerin zum Balkanstaat gewechselt, weil sie dort weiterhin mit ihrem Privatteam um ihre Mutter Daniela Ceccarelli (49) trainieren konnte.
Die Super-G-Olympiasiegerin von 2002 arbeitete selbst lange an der Adriaküste, erhielt inzwischen die Staatsbürgerschaft und konnte somit auch einen albanischen Pass für ihre Tochter beantragen.
Weil Colturi zum Zeitpunkt des Wechsels noch unter 16 Jahren alt war, brauchte es damals keine Zustimmung der italienischen FISI. Nun sieht das jedoch anders aus - und der albanische Verband stellt sich bislang quer.
"Colturi ist Tochter italienischer Eltern und will ihr Land natürlich bei den Olympischen Spielen in Italien vertreten, darin sehe ich nichts Ungewöhnliches", erklärte Toçi, betonte aber zugleich: "Wir werden unsere eigenen Interessen als Land und Verband verfolgen. Ohne Albanien wäre sie nicht die Athletin, die sie jetzt ist, obwohl sie zuvor in Italien ausgebildet wurde."
Albanien lässt 300.000 Euro für Verbleib von Lara Colturi springen
So langsam aber sicher drängt außerdem die Zeit, weil Nationenwechsel dem Weltverband FIS bis zum 1. Mai gemeldet werden müssen.
Siedelt das Riesentalent danach trotzdem noch über, müsste sie ein ganzes Jahr pausieren und würde darüber hinaus ihre Startlisten- und FIS-Punkte verlieren - ein eigentlich deutlich zu großes Opfer.
In Italien würden - neben den olympischen Heimspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo - vor allem wirtschaftlich viel größere Möglichkeiten auf das Riesentalent warten.
"Wir als Nation waren nicht darauf vorbereitet, eine Sportlerin dieses Kalibers in unseren Reihen zu haben", gestand Toçi sogar finanzielle Zwänge ein, doch er will alle Hebel in Bewegung setzen, um Colturi den Verbleib schmackhaft zu machen.
Dafür erhält er nun sogar Unterstützung vom Staat: "Wir haben von der albanischen Regierung, von Herrn Edi Rama (Ministerpräsident Albaniens, Anm. d. Red.), eine Zusage erhalten – uns wurden 300.000 Euro versprochen."