Bei ihm scheiden sich die Geister: Klimaaktivist beendet Ski-Karriere mit nur 25 Jahren!
Österreich - Der österreichische Skirennfahrer Julian Schütter hängt die Bretter mit gerade einmal 25 Jahren an den Nagel. Statt von überragenden Leistungen auf der Piste war seine aktive Karriere vor allem von seinem Einsatz für den Klimaschutz geprägt.
Allerdings sei sein Aktivismus "nicht der Grund für meinen Rücktritt, im Gegenteil, er stand auf der Pro/Contra-Liste immer unter Pro-Weiterfahren", wird der Speed-Spezialist in einer Mitteilung von Ski Austria zitiert.
Stattdessen hätten sein im Januar 2023 erlittener Kreuzbandriss sowie anhaltende Bandscheibenbeschwerden die Lust am risikoreichen Wintersport geschmälert und das Feuer erlöschen lassen.
"Letzten November, als ich nach meiner Knieverletzung wieder ins Training eingestiegen bin, habe ich gemerkt, dass mich dieser Sport nicht mehr so wie früher erfüllt", erklärte Schütter.
Er wolle das Wagnis einer langen Karriere bis 35 oder 40 nicht mehr eingehen und sei von den vielen Unfällen in der laufenden Saison in seiner Entscheidung für die körperliche Gesundheit bekräftigt worden.
"Ich habe lange mit mir gerungen, und nun entschieden, dass es mir das nicht mehr wert ist", so die Ansage des 25-Jährigen.
Nun werde sich der gebürtige Steirer zunächst im März einer Rücken-OP unterziehen und sich anschließend dem Abschluss seines Studiums zuwenden.
Der Klimaaktivismus von Julian Schütter spaltet die Meinungen
Nach einer Silbermedaille bei der Junioren-WM feierte Schütter erst in der Saison 2022/23 sein Weltcup-Debüt und schaffte es bereits im dritten Rennen in die Punkteränge.
Ausgerechnet bei der heimischen und berühmten Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel riss er sich jedoch das vordere Kreuzband im linken Knie, wobei auch sein Meniskus Schaden nahm. Seine Saison endete damit vorzeitig, er landete im Gesamtweltcup auf dem 109. Rang.
Abseits der Loipe erregte der Österreicher mit seinem Umweltaktivismus viel Aufmerksamkeit. Unter anderem setzte er sich für eine höhere CO2-Bepreisung ein und leistete selbst Kompensationszahlungen für seine Flugreisen an die NPO "atmosfair", wie er in einem Zeit-Interview verriet.
Bei der alpinen Ski-WM 2023 in Courchevel übergab er außerdem einen offenen Brief an den internationalen Skiverband FIS, in dem er für mehr Nachhaltigkeit plädierte.
Das Schreiben wurde von über 140 Wintersportlern, darunter Größen wie Mikaela Shiffrin (28) und ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde (31), unterzeichnet.
Das soll allerdings nicht überall gut angekommen sein. Im ÖSV-Team habe man den überzeugten Veganer als "Nestbeschmutzer" gesehen und ihm im Falle von weiteren Diskussionen über Fleischkonsum sogar Gewalt angedroht.
Titelfoto: Fabrice COFFRINI / AFP