St. Moritz (Schweiz) - Die gesamte Ski-Welt blickte am Samstagvormittag nach St. Moritz: Beim Super-G gab die US-Amerikanerin Lindsey Vonn fast sechs Jahre nach ihrem Rücktritt ihr Comeback im Ski Alpin.
Mit 40 Jahren und einem künstlichen Knie raste die Olympiasiegerin von Vancouver 2010 auf Anhieb unter die Top 15. Am Ende landete sie mit einer Zeit von 1:16,36 Minuten auf dem 14. Platz, mit 1.18 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Cornelia Hütter (32) aus Österreich.
Damit landete Vonn vor den beiden deutschen Starterinnen Emma Aicher (16.) und Kira Weidle-Winkelmann (22.).
Viel war im Vorfeld um die Rückkehr von Vonn angesichts ihres Alters und ihren Verletzungen diskutiert worden. Einer, der dafür überhaupt kein Verständnis hat, ist Deutschlands Ski-Legende Felix Neureuther (40).
In seiner Funktion als Experte sagte er in der ARD: "Es freut mich einfach, es ist ein großartiges Comeback. Lassen wir sie doch, sie kann doch machen, was sie will. Freuen wir uns doch einfach, dass so eine tolle Athletin wieder da ist", brach Neureuther eine Lanze für sie.
Der Skisport brauche solche Gesichter und alle sollten es doch positiv und nicht negativ sehen.
Fährt Lindsey Vonn oben wieder Vollgas, ist sie sofort zurück in der Weltspitze
Und in der Tat war es ein Comeback, das noch viel Luft für weiteres Spektakel ließ.
Denn im oberen Teil ließ es die einstige Glamour-Frau der Ski-Alpin-Welt noch vorsichtig angehen. So handelte sie sich gleich nach der ersten Zwischenzeit einen Rückstand von fast einer Sekunde ein, auf den weiteren Streckenabschnitten fuhr sie aber schon wieder famos.
Vonn zauberte eine starke Linie in den Schnee, jubelte im Zielhang völlig zurecht. "Oben ist sie es noch mit Bedacht angegangen. Da verliert sie, wenn ich daran denke, dass sie dort dann normal Gas gibt, steckt noch unheimlich viel Potenzial in ihr", blickte Neureuther freudig, fast ein wenig euphorisch, voraus.
In ihrem ersten Wettkampf nach fast sechs Jahren hat sie gezeigt, dass sie der Weltspitze durchaus extrem gefährlich werden kann. Die Top-Läuferinnen dürften ab sofort wieder den Atem der Verfolgerin Vonn in ihrem Nacken spüren.