Schlammschlacht im Ski Alpin: Sportler und Trainer gehen öffentlich aufeinander los
Innsbruck (Österreich) - Eigentlich könnte im österreichischen Ski-Alpin-Team eitel Sonnenschein herrschen. Bei der Heim-WM in Schladming räumte der Gastgeber mit zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze ordentlich ab. Doch nach dem Saisonende zogen dunkle Wolken im Frauen-Team auf.

Weltmeisterin Stephanie Venier (31) hatte Chefcoach Roland Assinger (51) heftig öffentlich angegriffen. Das wollte der Trainer nicht auf sich sitzen lassen und schoss nun zurück.
Dem "ORF" sagte er: "Wenn jemand eine Goldmedaille macht und im Zuge dessen in diesem Flow noch eine Bronzemedaille, dann wird im Vorfeld nicht alles schlecht gelaufen sein, auch von den Trainingsmethoden, den Trainingsmöglichkeiten und dem Trainerteam her", sagte er in einem Interview.
Seine Sportlerin hatte Assinger bei der "Krone" vorgeworfen, dass die Richtlinien, die er vorgebe, "oft schwer nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäß" seien.
"Es geht um die Art und Weise, wie - wenn überhaupt - mit uns kommuniziert wird. Wir sind kritikfähig, aber es geht immer um das 'Wie'. Wenn es in die persönliche Ebene geht, viele Mädels plärren, dann ist das nicht die feine englische Art", griff sie den Coach heftig an.
Mangelndes Selbstvertrauen bei den Sportlerinnen würde daran liegen, dass es durch Diskussionen und den Umgangston genommen würde. Venier macht öffentlich sogar ihre Zukunft an der ihres Trainers fest.
Ski Alpin: Chefcoach Roland Assinger will reden, einige Sportlerinnen nicht mehr

Sollte er bleiben, könne es sein, dass sie ihre Skier an den Nagel hängt. Denn unter den genannten Umständen würde einem die Lust am Sport vergehen.
Roland Assinger besitzt beim ÖSV noch einen Vertrag bis 2026, allerdings hat sich im Hintergrund Sportdirektor Mario Stecher (47) der Sache angenommen. Er sagte beim "Standard": "Es gilt herauszufiltern, ob überhaupt noch eine Zusammenarbeit möglich ist, ob der gegenseitige Respekt noch gegeben oder keine Verbindung mehr da ist. Das wäre natürlich schade, aber dann wäre es an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen", erklärte er vielsagend.
Es läuft auf einen internen Machtkampf hinaus, Ausgang offen. "Falls es Kommunikationsprobleme gegeben hat, bin ich der Meinung, dass das auf einer sachlichen Ebene ausdiskutiert gehört. Da bin ich gern bereit, mitzuwirken", sagte der Coach beim ORF.
Intern soll laut Stecher alles aufgearbeitet werden, dabei sei aber bereits ein Riss durch das Frauenteam gegangen, weil einige Sportlerinnen hinter Assinger stehen, andere nicht. Es bleibt offen, wem Sportdirektor Stecher am Ende den Rücken stärken wird.
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