Alpin-Ass wird zum Klima-Aktivisten: Skisport "treibt Untergang voran"!

Kitzbühel (Österreich) - Schon seit Längerem ist der österreichische Skirennfahrer Julian Schütter (25) mehr für sein Engagement für den Klimaschutz als für seine Leistungen auf der Piste bekannt. Nun feuerte er gegen die Heim-Weltcuprennen in Kitzbühel - weil diese Werbung für eine Airline machen!

Julian Schütter (25) konnte in dieser Saison bisher nur an Trainingsläufen teilnehmen - ihn plagen immer wieder Gesundheitsbeschwerden.
Julian Schütter (25) konnte in dieser Saison bisher nur an Trainingsläufen teilnehmen - ihn plagen immer wieder Gesundheitsbeschwerden.  © Christian Petersen / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

In diesem Jahr ist Speed-Spezialist Schütter bei den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel zum Zusehen verdammt: Der Kreuzbandriss, den er sich an derselben Stelle vor einem Jahr zugezogen hatte, ist inzwischen überstanden, doch aktuell plagen ihn Rückenbeschwerden nach einem Bandscheibenvorfall.

Einen Besuch an der Piste als Zuschauer ließ sich Schütter aber nicht nehmen - wie immer reiste der 25-Jährige mit dem Zug an, um seinen CO₂-Ausstoß so gering wie möglich zu halten.

Deshalb störte ihn umso mehr, was er vor Ort sah: große Werbebanner der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines.

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Mit der Airline schlossen die Veranstalter der Hahnenkamm-Rennen vor wenigen Monaten eine Premium-Partnerschaft ab, was Schütter nun harsch kritisierte.

"Die Hahnenkamm-Rennen sind eines der wichtigsten und schönsten Events im alpinen Skisport", schrieb der 25-Jährige auf Instagram.

"Gleichzeitig treiben sie heuer den eigenen Untergang voran, indem sie Werbung für eine Airline machen."

Julian Schütter kritisiert Airline-Werbung in Kitzbühel

Im Zielbereich links gut zu sehen: Werbung für Austrian Airlines.
Im Zielbereich links gut zu sehen: Werbung für Austrian Airlines.  © Expa/Johann Groder/APA/dpa

"Noch dazu eine Airline, die vor ein paar Monaten wegen Greenwashing verurteilt wurde", fuhr der ÖSV-Fahrer fort.

Und forderte: "Wir müssen endlich aufhören, für unsere eigene Zerstörung zu werben und anfangen, sie zu bekämpfen." Dazu führte er weitere Beispiele wie die Zusammenarbeit zwischen dem norwegischen Skiverband und dem staatlichen Ölkonzern des skandinavischen Landes.

Außerdem äußerte der 25-Jährige harte Kritik an der Regierung seines Heimatlandes: Würde diese auf ihren Klimarat hören, wäre Werbung für besonders klimaschädliche Produkte bereits verboten und somit auch die Austrian-Airlines-Banner in Kitzbühel.

Julian Schütter polarisiert mit Klimaschutz im Skisport

Julian Schütter (25) kämpft gegen den Klimawandel: Im vergangenen Jahr sammelte er 150 Unterschriften von Athleten, die die FIS zu mehr Klimaschutz-Maßnahmen aufrufen wollen.
Julian Schütter (25) kämpft gegen den Klimawandel: Im vergangenen Jahr sammelte er 150 Unterschriften von Athleten, die die FIS zu mehr Klimaschutz-Maßnahmen aufrufen wollen.  © Michael Kappeler/dpa

Schon öfter sorgte Schütter mit Äußerungen zum Klimaschutz im Skisport für Aufsehen.

So unterstützte er etwa die Aktion der Letzten Generation vor wenigen Monaten im österreichischen Gurgl, sorgte innerhalb seines Teams für Zoff, weil er Kollegen für deren Fleischkonsum kritisierte und sammelte Unterschriften von Athleten, um größere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu forcieren.

Jetzt legte der Rennfahrer nach - und erntete dafür nicht nur Zuspruch.

"Man kann's auch übertreiben", "Wie wäre es mal mit Leistung bringen" oder "Hoffentlich bist du nächstes Jahr nicht mehr im Team" lauteten nur einige der Kommentare, andere gingen deutlich weiter unter die Gürtellinie.

Doch Reaktionen dieser Art dürfte Schütter gewohnt sein - und kämpft weiter für das, was ihm wichtig ist, Skisport und Klimaschutz.

Titelfoto: Christian Petersen / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

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