Nach Herzmittel-Skandal: Russland streicht Eisprinzessin lebenslange Prämie!
Moskau (Russland) - Der Doping-Skandal um Kamila Walijewa (17) zieht weiter seine Kreise und hat für das Eiskunstlauf-Wunderkind jetzt auch finanzielle Konsequenzen. Der jungen Russin entgeht aufgrund ihrer Sperre nämlich eine lebenslange Prämie.
Nach der Aberkennung der Team-Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking wurde der 17-jährigen Athletin eine eigentlich unbegrenzt gültige Geldzahlung gestrichen, wie das Sportministerium gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS erklärte.
Die Sportler des Landes erhalten für den Olympiasieg nicht nur einen einmaligen Bonus in Höhe von 50.000 Euro, sondern zusätzlich eine monatliche Gold-Prämie über 52.000 Rubel, was umgerechnet etwa 520 Euro entspricht.
Der damals erst 15-jährige Eiskunstlauf-Superstar hatte im Zuge des sportlichen Mega-Events jedoch mit einem positiven Test auf das seit 2015 von der WADA verbotene Herzmedikament Trimetazidin für Wirbel gesorgt.
Im Januar 2024 wurde Walijewa vom Internationalen Sportgerichtshof CAS rückwirkend für vier Jahre vom 25. Dezember 2021 an gesperrt. Damit verlor sie ihren EM-Titel 2022, außerdem bekam das russische Team den Olympiasieg aberkannt und rutschte stattdessen auf den Bronze-Rang.
Die USA durften sich nachträglich über den Triumph freuen, Silber ging verspätet an Japan.
Auch die Bronzemedaille wird von Russland eigentlich mit einem monatlichen Geldbonus belohnt, allerdings nur für die Zeit, in der die Athleten zum Nationalkader gehören.
Kamila Walijewa soll als Kind 56 Medikamente eingenommen haben
"Kamila Walijewa wurde aufgrund einer Disqualifikation von der Kandidatenliste für die russische Eiskunstlauf-Nationalmannschaft ausgeschlossen. Die Auszahlungen der Russischen Föderation an sie wurden eingestellt", hieß es nun in dem Statement.
Die bis zum Eklat gefeierte Eisprinzessin lieferte vor dem Gerichtshof eine abenteuerliche Begründung für den positiven Dopingtest und gab dabei ihrem Opa die Schuld. Der habe die besagten Tabletten auf einem Schneidebrett zerkleinert, das auch sie genutzt habe. So sei das Mittel in ihren Kreislauf gelangt.
Einem Bericht der britischen Times zufolge ist das aber bestenfalls nur ein Teil der Wahrheit. Vielmehr habe Walijewa bereits im Alter zwischen 13 und 15 Jahren insgesamt 56 verschiedene Medikamente vom russischen Bundesgesundheitsministerium verschrieben bekommen.
"Das Dopen eines Kindes ist unverzeihlich", erklärte WADA-Boss Olivier Niggi (53) diesbezüglich in einer Mitteilung.
"Es ist klar, dass dieser Beigeschmack sehr unangenehm ist, wenn man sieht, dass dort eine Athletin geopfert wurde, anstatt offenzulegen, wer bei den Dopingvorgängen geholfen hat."
Titelfoto: NATALIA KOLESNIKOVA / AFP