Kein Geld: Skistar fliegt nicht mit zum Weltcup in den USA und Kanada
Oslo (Norwegen) - Aufgrund hoher Reisekosten muss unter anderem der norwegische Langläufer Jan Thomas Jenssen (27) zu Hause bleiben und wird nicht an den kommenden sechs Weltcup-Rennen in Kanada und den USA teilnehmen.
Es ist kaum vorstellbar: Das norwegische Langlauf-Ass Jan Thomas Jenssen ist in bestechender Form. Ende November holte der 27-Jährige in Ruka (Finnland) über 20 Kilometer Freistil im Massenstart seinen ersten Weltcup-Sieg.
Anfang Dezember legte er im schwedischen Gällivare in der Staffel nach. Aber trotzdem muss der Norweger nun zu Hause bleiben.
Im Budget des norwegischen Ski-Verbands ist nur Platz für sechs seiner Stars, um die teure Reise nach Kanada und USA zu finanzieren, wo die kommenden sechs Weltcup-Rennen stattfinden werden.
"Ich finde es wirklich schade, dass ich nicht reisen kann", bedauerte Jenssen die Situation.
Sponsoring-Frage in Norwegen immer noch ein rotes Tuch
Aber Jenssen muss sich damit abfinden, nicht in der "roten Gruppe" zu sein. Diese ist eine Liste der Norweger mit der Zusammenstellung der FIS-Ergebnisse des vergangenen Kalenderjahres und beinhaltet die 15 besten Athleten in Sprint und Distanz.
Trotz zweier Weltcup-Siege ist der Skandinavier dort nicht zu finden. Die interne Konkurrenz im norwegischen Verband ist einfach zu stark.
Nur wer Teil der "roten Gruppe" ist, bekommt von der FIS die Reise- und Wohnkosten bezahlt. Der norwegische Verband, selbst von finanziellen Problemen betroffen, übernimmt nichts.
Der Manager der norwegischen Nationalmannschaft, Ulf Morten Aune, betonte gegenüber der Tageszeitung "Verdens Gang" zwar, dass die "Rote-Gruppe-Regel" schon immer gang und gäbe wäre bei großen Reisen, bedauert aber, dass der norwegische Verband, der so viele Erfolge feiert, das finanziell nicht stemmen kann.
Ein großes Problem ist unter anderem, dass die Athleten keine eigenen Sponsoren zeigen dürfen. Dieser Konflikt führte kürzlich dazu, dass Star-Alpinist Lucas Braathen (23) seine junge, aber erfolgreiche Karriere an den Nagel hing.
"Ich möchte die Sponsoring-Situation nicht kommentieren, aber ich verstehe, dass Läufer, die ziemlich nah dran (an der roten Gruppe, Anm. d. Red.) sind, enttäuscht sein werden", sagte Aune und ging dem heiklen Thema aus dem Weg.
Titelfoto: IMAGO / Beautiful Sports