Sportstar bekommt Millionenvertrag und schwindet von der Bildfläche: Das ist der Grund
Calgary (Kanada) - Er ist wieder da! Nach einer grandiosen Saison 2021/22 bei den Calgary Flames (Alberta/Kanada) gab es für den Eishockey-Star Oliver Kylington nicht nur eine Vertragsverlängerung, sondern auch eine satte Gehaltserhöhung auf 2,5 Millionen US-Dollar (etwa 2,3 Millionen Euro) pro Saison. Doch dann verschwand der Schwede vom Eis.
Nach anderthalb Jahren stand Oliver Kylington am Donnerstag endlich wieder auf dem Eis für die Calgary Flames. Der Schwede ließ einen tiefen Einblick über die Gründe seiner Abwesenheit zu.
Schon im vergangenen August wurde bekannt, warum der Sportler "untertauchte". Kylington litt an ernsthaften psychischen Problemen.
Gegenüber HockeyNews erläuterte der Sportler die genaueren Umstände.
"Ich glaube, ich habe das Problem behandelt, wie viele Andere es tun, indem ich es einfach unter den Teppich kehrte und den Deckel darauflegte, aber für mich führte es zu psychischer Krankheit und ich fühlte mich sehr schlecht."
Konkret sei es aber nicht um Probleme im Sport gegangen, wie etwa den Leistungsdruck, sondern um familiäre Angelegenheiten. Der Stockholmer stellte sich seinen Problemen in einer Therapie.
Oliver Kylington: "Heilung ist ein Marathon"
"Ich habe nie verstanden, wie ein Prozess mit einem Psychologen ablaufen würde, aber es war auch eine Reise für sich, um zu verstehen und zu lernen, seine Gefühle in Worte zu fassen und zu lernen, wie man Dinge mit Fremden kommuniziert", erklärte der NHL-Star seine Fortschritte.
Er habe lernen müssen, dass Heilung kein Sprint sei, sondern ein Marathon, bei dem man sich von Level zu Level kämpfen müsse.
Der Verteidiger hatte auch gemerkt, wie sehr er das Eishockey-Spielen vermisste, aber das ging lange nicht, weil "etwas anderes in einem Leben einen von innen auffrisst".
Nach einem Spiel in der American Hockey League, der zweitklassigen Eishockey-Profiliga Nordamerikas, gelang Kylington am Donnerstag den nächsten Schritt zurück ins Leben.
Gegen die Columbus Blue Jackets (Ohio/USA) gab es zwar eine 5:2-Niederlage, aber einen Sieg konnte der Mann mit eritreischen Wurzeln trotzdem erringen: nämlich die Angst zu überwinden, "Dinge zu teilen, die einem so nahe am Herzen liegen".
Solltest Du selber oder jemand, den Du kennst, von psychischen Problemen wie Depressionen, Selbstverletzungen oder Essstörungen betroffen sein, wende Dich bitte an eine Person Deines Vertrauens. Darüber hinaus findest Du unter der Nummer 08001110111 und 08001110222 anonym sowie 24 Stunden am Tag Hilfe. In akuten Fällen verständige bitte sofort den Notarzt.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/oliverkylington