"Schießt den Fascho aus der Halle": Fans reagieren auf umstrittenen deutschen Torhüter
Ingolstadt/Frankfurt am Main - Wegen eines Nazi-Skandals flog er aus der deutschen Nationalmannschaft, jetzt ist er zurück in der DEL und am Freitagabend keineswegs nett empfangen worden: Die Fans in Ingolstadt machten in Wort und Schrift deutlich, was sie von Thomas Greiss (38) halten.
"Da steht ein Ar******* im Tor" ist ein Gesang, den man im Fußball jede Halbzeit hört, im Eishockey ist es eher eine Seltenheit. Doch genau damit beschimpften die ERC-Fans den neuen Keeper der Löwen Frankfurt.
Nachdem Greiss eigentlich 2023 seine Karriere schon beendet hatte, holten die Hessen den Goalie vor wenigen Tagen zurück aus dem Ruhestand, weil sich die beiden etatmäßigen Keeper Jussi Olkinuora (33) und Cody Brenner (27) verletzt haben.
Das stieß sowohl in der eigenen Fangemeinde als auch bei den restlichen Klubs der DEL auf wenig Gegenliebe, die Empörung ist groß. In der Halle in Ingolstadt hing zu Spielbeginn ein Banner, auf dem geschrieben stand: "Macht sie alle, schießt den Fascho aus der Halle!"
Als der 38-Jährige während einer Auszeit alleine vor seinem Tor stand, schallte es von den Rängen: "Nazis raus". Sportlich lief der Auftakt alles andere als rund, sein Team unterlag mit 0:2.
2021 nahm der Deutsche Eishockey-Bund Abstand vom umstrittenen Torhüter Thomas Greiss
Greiss gehörte 2006 und 2010 zum Kader bei den Olympischen Winterspielen.
Die Karriere des gebürtigen Füsseners begann in seiner Heimatstadt, anschließend spielte er für die Kölner Haie, von 2009 bis 2023 in den USA in der NHL, mit einer kurzen Unterbrechung während eines Lockouts 2012, als er bei den Hannover Scorpions unterkam.
In seiner Zeit in den USA wurde Greiss zu einem glühenden Anhänger von Donald Trump (78). Als dieser auf der Plattform X einen Vergleich von Hillary Clinton (76) zu Adolf Hitler (†56) zog, drückte Greiss "Gefällt mir". Auch ein weiteres, geschmackloses Bild von Trump, das Trump mit dem abgeschlagenen Kopf von Clinton unter dem Arm zeigte, likte er.
Seit 2021 wurde er dann vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) nicht mehr für die Auswahl berücksichtigt. Damals hieß es, man sei sich seiner Einstellung zu den Werten des Verbandes nicht zu einhundert Prozent sicher.
Nun rückte er plötzlich in der deutschen Eliteliga wieder zwischen die Pfosten. Nach dem Debüt in Ingolstadt darf man gespannt sein, wie die Fans der Löwen Frankfurt am Sonntag bei seinem ersten Heimauftritt gegen die Grizzly Adams Wolfsburg reagieren.
Titelfoto: John Minchillo/AP/dpa