Coach und Spieler im Kreuzfeuer: Kein Schnellschuss bei den Eislöwen!
Dresden - Die Forderung der Fans ist klar: "Neilson raus." Doch so leicht wollen es sich Eislöwen-Sportdirektor Matthias Roos (43) und Geschäftsführer Maik Walsdorf (36) nicht machen. Müssen Spieler gehen?
Wer am Montag mit einer schnellen Trainer-Entscheidung - Entlassung - gerechnet hat, wurde enttäuscht. Roos ließ seinen Worten vom Sonntagabend Taten folgen.
Nach dem ernüchternden 3:6 gegen Krefeld meinte er: "Wir haben eine Woche Zeit. Jedem tut es gut, paar Tage runterzufahren und die Gedanken zu sortieren."
Das soll nicht heißen, beim Tabellen-Elften der DEL2 sind die Verantwortlichen untätig. Vielmehr wird nach den Gründen gesucht.
Die Neilson-Kritik, dass fünf Spieler gegen Krefeld nur Passagiere waren, ergänzte Roos: "Ob's fünf, drei oder sieben waren, das wird jeder anders sehen - insgesamt war es zu wenig. Wenn dies gegen Kassel passiert, akzeptiere ich das. Aber gegen alle anderen Gegner sollten wir in der Lage sein, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken."
Liegt dies nun an Neilson oder an den Spielern? Fakt ist, der selbsternannte Lehrer scheint mit seinem Latein am Ende. Der 47-Jährige wirkt ausgebrannt und hat die Cracks in 18 Partien nicht zu einer Einheit geformt.
Starten die Dresdner Eislöwen nach der Länderspielpause wieder durch?
Irgendwas scheint teamintern im Argen zu liegen. Wie sonst ist zu erklären, dass bei einem Top-Saisonstart die Mannschaft so auseinanderfällt?
Das größte Manko ist die Defensive. Roos: "Wenn man die ganzen Gegentore nimmt, waren viele dabei aus der Kategorie: absolut unnötig. Die hatten wir in der Masse die vergangenen zwei Jahre nicht."
Das verrückte ist, dass vor einem Jahr die Bilanz von Coach Andreas Brockmann (56) nicht wirklich besser war - acht Siege, zehn Niederlagen und ein Torverhältnis von 46 zu 52.
Damals schrie kein Fan: "Brockmann raus!" Vielmehr startete das Team nach der Länderspielpause durch. Kletterte auf Platz vier.
Ein Grund, warum Roos Ruhe bewahrt? Wobei Teile des Teams aktuell schon eher gegen als für Coach Neilson gespielt haben.
Titelfoto: Lutz Hentschel