Eislöwen-Sportdirektor redet Klartext nach Brockmann-Aus: "Null Überraschung mehr"
Dresden - "Wir hatten null Überraschung mehr", meinte der Sportliche Leiter der Dresdner Eislöwen. Für die sorgte am Dienstag Matthias Roos (42) gleich selbst. Er beurlaubte Coach Andreas Brockmann (55).
Die Zeichen standen schon länger auf Trennung und als der 55-Jährige jetzt über den Vertrag für die kommende Saison reden wollte, kam Roos zur Auffassung: "Einen neuen Vertrag wird es nicht geben."
Der 42-Jährige kann dies anhand mehrerer Punkte genau erklären. Kommunikation mit den Spielern, Arbeit mit den "U24"-Cracks. Einen Technik-Trainer hatte der 55-Jährige im Sommer abgelehnt.
"Wir hatten keinen gemeinsamen Nenner mehr gefunden", so Roos. Und da er ihm keinen neuen Vertrag geben wollte, sah er auch keinen Grund, bis Saisonende weiterzumachen.
Die größte Baustelle war aber Brockmanns Spielsystem. In der Vorsaison bracht dies sehr großen Erfolg, aber er hielt an diesem in jeder Lage fest. Selbst als er nur fünf fitte Spieler und zehn angeschlagene im Derby gegen Weißwasser hatte.
"Andreas wollte sein System mit 15 Leuten so spielen wie mit 19 fitten, dafür hatte ich kein Verständnis", so Roos und er fing an kritischer zu hinterfragen.
Petteri Kilpivaara übernimmt vorerst bei den Dresdner Eislöwen, Niklas Sundblad ein Kandidat?
"Höhepunkt war das 1:9 in Ravensburg mit einem angeschlagenen Team. Da kamen wir nicht mehr hinten raus."
Brockmann meinte bei der Analyse: "Wir haben nicht schlecht gespielt, das war peinlich!" Roos kontert jetzt: "In dem Moment hatte ich mir gewünscht, dass er das Ding auf seine Kappe nimmt, weil er das System nicht umgestellt hat."
Für den Sportlichen Leiter ist klar, dass das Brockmann-System ein gutes ist, aber es Situationen gibt, in denen man dazu "einen Plan B haben muss und nachjustieren kann".
Die Chance zu überraschen hat Roos jetzt zusammen mit dem bisherigen Co-Trainer Petteri Kilpivaara (37). Der Finne soll den Chefposten zumindest für die kommenden drei Spiele übernehmen.
Gegen Nauheim (am Mittwoch 19.30 Uhr im Löwenkäfig), Selb und das Heimderby am Sonntag gegen die Eispiraten werden drei wichtige Duelle im Kampf um Platz sechs. Das Saisonziel lautet weiter: Viertelfinale plus x. "Das können wir schaffen", so Roos.
Sollten die kommenden drei Spiele nicht optimal laufen, dann könnte es auch einen neuen Chefcoach geben. Der Schwede Niklas Sundblad (50) soll einer seine Kandidaten sein. Er trainierte zuletzt die Schwenninger Wild Wings in der DEL.
Titelfoto: Lutz Hentschel