Eislöwen: Corey Neilsons schlimmster Moment
Landshut - In der Eislöwen-Kabine wurde Sportdirektor Matthias Roos (43) am Donnerstag laut und deutlich. Für Trainer Corey Neilson (47) und sein Team gab es eine klare Ansage nach zuletzt acht Pleiten aus zehn Spielen!
"Ich habe null Verständnis. Es reicht mit Ausreden, jetzt geht es ums Abliefern. Am Wochenende müssen zwei Siege her", so der 43-Jährige vor den Duellen am Freitag in Landshut und am Sonntag daheim gegen Krefeld.
Der Coach kann mit diesem Druck umgehen.
"Es ist immer schwierig, wenn die Siege ausbleiben. Dann ist es entscheidend, warum es nicht läuft. Ich glaube, alle wissen, worauf es ankommt. Es ist wichtig, auf meine Idee zu vertrauen und sich gegenseitig zu vertrauen", so Neilson.
"Ich werde mich persönlich nicht ändern. Wo soll denn dann das Vertrauen herkommen?"
Diese Druck-Situation durchlebt der 47-Jährige nicht zum ersten Mal, mit der kommt er klar. Was ihn spürbar mitnimmt, ist der Tod von Ex-DEL-Profi Adam Johnson (29).
Die Sheffield-Tragödie ist in den Hinterköpfen
Ihm wurde am Samstag beim Spiel der Nottingham Panthers in der englischen Profiliga bei den Sheffield Steelers infolge eines Zusammenpralls der Hals von der Kufe eines Gegners aufgeschlitzt.
Neilsons Heimat ist Nottingham, er hat für die Panthers gespielt, sie vergangene Saison gecoacht und sein Sohn Logan (20) spielt in dem Team. "Ihm geht es nicht wirklich gut", gesteht der Vater.
"Es ist der schlimmste Moment, den ich je miterlebt habe", sagt Neilson. Er sah am Livestream die Horrorszene. Danach "mit seinen Spielern zu sprechen, dass sie in jeden Zweikampf mit vollem Risiko und Einsatz reingehen, das war schwer".
Es zeigt die menschliche Seite des knallharten Geschäfts. Klar weiß Neilson aber auch, dass für seinen Job jetzt nur Siege mit den Dresdner Eislöwen zählen. Und er hat wie Roos Verständnis für die Kritik der Fans. Zudem verlangte Roos vorm Landshut-Spiel mehr Härte in den Zweikämpfen.
Der gebürtige Landshuter Marco Baßler (24) will am Freitag alles reinhauen, auch wenn er die Geschehnisse in Sheffield im Hinterkopf hat: "Es ist schon verrückt, wie viel zurzeit passiert.
Das Einzige, was wir als Spieler tun können, ist, uns neben dem Eis so gut wie möglich durchs Training vorzubereiten."
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, Lutz Hentschel