Betrug, Eishockey und Selbsthilfe: "Eisen-Renzi" veröffentlicht schonungsloses Buch über sein bewegtes Leben
Hamburg/Villingen-Schwenningen - Andreas Renz (46) spielte als Eishockeyprofi unter anderem für die Kölner Haie und errang zahlreiche Titel. Dann war alles durch eine Verletzung beim Training plötzlich vorbei. Karriere beendet. Inzwischen verdingt sich der 46-Jährige als Live-Coach und hat ein Buch über sein Leben geschrieben. Keine Biografie, wie er im Gespräch mit TAG24 betonte.
Warum Andreas Renz jetzt mithilfe von Autor Mirko Kussin (49) sein Leben auf Papier brachte? "Ich hab immer davon geträumt ein Buch zu schreiben mit dem ich Menschen helfen kann. Das war so eine große Vision. Und dann kam eben die Idee, dies anhand meiner Lebensgeschichte zu tun", so der 46-Jährige.
Als Biografie würde er sein Buch entsprechend nicht bezeichnen. Es sei ein Lebensratgeber. "Ich habe es nicht geschrieben, weil ich sage 'Andy Renz ist ein toller Kerl!'. Ich habe eine sehr spannende Lebensgeschichte, die, glaube ich, ganz vielen Menschen hilft, weil sie sich damit identifizieren können. Diese innere Leere. Liebe und Anerkennung suchen ..."
Dank eines "Spiegel"-Artikels über seine Lebenskrisen sei eine Literaturagentin auf ihn und seine Geschichte aufmerksam geworden, erzählt Andreas über die Entstehung seines Buches.
Zufall? Nein. An so etwas glaubt der ehemalige Profi-Sportler nicht. Er wusste, wo er hin wollte und habe seine Vision, seinen Leuchtstern gesetzt.
"Ich wusste nicht, wie der Weg dahin geht, aber ich war schon ganz klar, dass ich das Signal dem Leben gezeigt habe: Ich will dieses Buch schreiben. Und wenn es dann passiert, ist es für mich kein Zufall. Zwar ein Wunder, aber ich habe auch meine Energie reingesteckt."
Andreas Renz schreibt von eigenem Betrug
Unter anderem schreibt er darüber, wie er seine heutige Exfrau betrog. Dass Renz auch ehrlich ins Detail geht, hat einen Grund. Seine Leser sollen in das Buch "mit reingehen". "Es spannend finden, aber sich auch verbinden können. Da wird nichts beschönigt."
Er lege seine Maske ab und lasse seine Leser hinter die Fassade blicken. "Aus meiner Perspektive. So habe ich es erlebt."
Dass Menschen ab dem 30. August alles über ihn erfahren, bewege ihn zwar, auf der anderen Seite wisse er, wie er mit Gefühlen, auch negativen Reaktionen umgehen kann.
"Ich kann's nehmen. Ich bin ein starker Mann geworden, weil ich zu meiner Vita stehe. Ich habe meinen Frieden mit mir und den Menschen gemacht."
Durch einen Sportunfall brach seine letzte Säule weg
Auch erzählt er in seinem Buch, wie er bei einem Trainingsunfall sein Augenlicht teils verlor und somit seine "letzte Säule". Damals sei er schon in einer Krise gewesen.
"Als mir das (Anm.d.Red.: Eishockey) genommen wurde, da bin ich schon sehr in mich reingefallen. Da hatte ich keine Ablenkung mehr, da war voll die Schwäche. Da war die Ablehnung da, vor der ich mein Leben lang weggelaufen bin. Das hat mich beim Schreiben auch sehr bewegt."
Die Themen Vatersein und Beziehungen/Betrug kommen ebenfalls nicht zu kurz - Renz ist vierfacher Vater, die Kinder von drei verschiedenen Frauen.
Ab dem 30. August ist Andreas Renz' Debütroman "Dein härtester Gegner im Leben bist du selbst" im Handel erhältlich. Wohl kein literarisches Meisterwerk, aber ein interessanter Einblick in das Leben des ehemaligen Eishockey-Profis.
Titelfoto: City Press GmBH, Frank Bauer