DSV-Adler um Vize-Weltmeister Wellinger wieder in Form! Silber als "eine Befreiung"

Trondheim (Norwegen) - Andreas Wellinger (29) grölte auf der späten WM-Party wie im Fußball-Stadion. "Sweet Caroline - oh, oh, oh", sang der alte und neue Vizeweltmeister inbrünstig im deutschen Teamhotel, der Stadion-Klassiker hätte besser kaum passen können. Denn ähnlich wie einst die deutschen Fußballer waren die DSV-Adler nach vielen Rumpel-Vorstellungen Weltklasse, als es darauf ankam.

Andreas Wellinger (29, M.) auf den Schultern des Teams. Nach seiner Silbermedaille ist allen im Springerlager die Erleichterung anzusehen gewesen.  © dpa/Hendrik Schmidt

Vor allem für Bayern-Fan Wellinger galt in Trondheim das selbstbewusste Motto seines Herzensklubs: "Mia san Mia." Zwei Monate lang waren Wellinger und Co. durch ein tiefes Tal gegangen, Woche für Woche abgestürzt, hatten "Dresche bekommen", wie Karl Geiger (32) es ausdrückte. Doch pünktlich zur WM waren sie da.

"Man darf uns Deutsche eben nie abschreiben", sagte Geiger, dem als Vierter ebenfalls eine Auferstehung gelang. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher (55), ein Österreicher, lobte die "deutsche Mentalität".

Die große Frage ist nun: War der unerwartete Triumph von Trondheim eine Eintagsfliege - oder können Wellinger und Geiger ihr Comeback in der Weltspitze auf der großen Schanze bestätigen? Wellinger glaubt fest daran.

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Der WM-Coup sei "eine Befreiung für das gesamte Team", sagte der 32-Jährige: "Und ich bin mir sicher, dass wir auch auf der großen Schanze weit fliegen können."

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Karl Geiger (32) überzeugte ebenfalls, wurde undankbarer Vierter. Er hat noch drei Medaillenchancen bei dieser WM.  © IMAGO/Thomas Bachun

Noch drei Titel zu vergeben! Erfolg lässt die Erwartungen steigen

Ein Selbstläufer wird das nicht, zwischen Normal- und Großschanze liegen oft Welten. Niemand wüsste das besser als Wellinger, der vor zwei Jahren in Planica ebenfalls erst Silber holte - und dann auf dem großen Bakken Rang 13 belegte. Andererseits: 2017 in Lahti holte Wellinger Silber auf beiden Schanzen, auch Geiger war 2021 doppelt erfolgreich (Silber auf der kleinen, Bronze auf der großen Schanze).

Möglich ist viel: Drei Titel werden auf der großen Granasen-Schanze noch vergeben - im Mixed (Mittwoch), Team (Donnerstag) und eben dem Einzel (Samstag). Die Erwartungen sind nun deutlich gestiegen. "Wir können jetzt mit einem breiten Kreuz auftreten. Wir haben eine Medaille, die kann uns keiner mehr nehmen", sagt Geiger: "Und auf der großen gibt es noch mal drei zu holen."

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