Viererbob kracht in Schlauchring, Mann stirbt: Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben
Oberhof - Dieser Unfall erschütterte über die Landesgrenzen hinweg: Ein Freizeitvergnügen nimmt eine tragische Wendung, als ein Bob in einem Eiskanal gegen einen Schlauchring fährt. Ein Mann stirbt, eine Frau wird schwer verletzt. Nun ist in dem Fall Anklage erhoben worden.
Nach dem tödlichen Bob-Unfall auf der Rennrodelbahn Oberhof hat die Staatsanwaltschaft Meiningen Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Das Amtsgericht Suhl bestätigte den Eingang des Dokuments am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft wirft einer Frau demnach fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor.
Die Frau betreue ehrenamtlich die Gästefahrten auf der Rennschlittenbahn. Sie sei Mitglied in einem Verein, der diese Fahrten absichere, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts. Als solches sei sie auch am Unglücksabend im Einsatz gewesen. Zuerst hatte die "Thüringer Allgemeine" über die Anklageerhebung berichtet.
Wann nach Zulassung der Anklage die Verhandlung beginnen kann, sei noch nicht klar. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass noch in diesem Jahr verhandelt werde, so der Amtsgerichtssprecher.
Am 23. Februar 2023 waren ein 45-Jähriger und eine 41-jährige Frau in Schlauchringen durch den Eiskanal gefahren. Doch während das Paar mit den sogenannten Ice-Tubes unterwegs war, startete rund 200 Meter weiter oben ein Viererbob.
Im Zieleinlauf kam es dann zur folgenschweren Kollision - trotz Ampeln, Lichtschranken und Kamera-Überwachung. Der Bob, in dem auch Thüringens Staatssekretär Torsten Weil (52, Linke) saß, krachte mit rund 90 km/h in die Schlauchringe.
Die 41-Jährige wurde bei dem Zusammenstoß schwer verletzt. Ihr Mann starb wenig später in einem Krankenhaus.
Titelfoto: Steffen Ittig/NEWS5/dpa