Zehn Jahre später: Bekommt die deutsche Biathlon-Staffel jetzt endlich Gold?
Sotchi (Russland) - Zehn Jahre ist es her, da feierte die deutsche Biathlon-Staffel der Männer bei den Olympischen Winterspielen von Sotchi die Silbermedaille. Eigentlich hätte sie aber in Gold schimmern müssen, denn Jewgeni Ustjugow (39) war beim Triumph der russischen Staffel nachweislich gedopt.

Trotzdem haben Erik Lesser (36), Daniel Böhm (38), Arnd Peiffer (37) und Simon Schempp (36, alle Karriere-Ende) bis heute nur Silber in ihrer Vitrine liegen.
Jetzt kommt das Quartett der Gold-Medaille etwas näher, denn wie die Internationale Biathlon-Union (IBU) am Dienstag mitteilte, hat der Internationale Sportgerichtshof CAS eine Berufung von Ustjugow abgewiesen.
Im Oktober 2020 hatte der CAS den Russen nachträglich für vier Jahre gesperrt, da er es als erwiesen ansah, dass Ustjugow gedopt war. Das hätten Auffälligkeiten in seinem biologischen Blutpass ergeben.
Der Athlet ging gegen das Urteil in Berufung, seine Anwälte erklärten die zu hohen Hämoglobinwerte mit einer genetischen Anomalie, die er von seinen Eltern vererbt bekommen habe. Nun hat er CAS ebendiese Berufung abgewiesen.
Bekommt Martin Fourcade 14 Jahre nach den Winterspielen von Vancouver ebenfalls Gold?

Ustjugow kann nun noch beim Schweizer Bundesgericht (SFT) Beschwerde gegen die Entscheidung des CAS einlegen. Erst wenn das SFT den Fall behandelt hat, können die Medaillen neu verteilt werden.
Allerdings ist unklar, ob Ustjugow diesen Schritt geht, weil laut IBU eine solche Beschwerde nur aus "engen verfahrensrechtlichen Gründen zulässig" sei.
Sollte die Sperre bestätigt werden, bekämen die Deutschen Gold, die Österreicher Silber und Norwegen Bronze.
Legende Ole Einar Björndalen (50) und der aktuelle Dominator der Szene, Johannes Thingnes Bö (31), würden damit ihre olympische Medaillensammlung erweitern.
Auch die Medaillen der Winterspiele von Vancouver 2010 könnten neu vergeben werden. Dort hatte Ustjugow Gold im Massenstart geholt. Bleibt es bei der Annullierung des Ergebnisses, bekommt der bereits zurückgetretene Franzose Martin Fourcade (36) Gold, der Slowake Pavol Hurajt (46) Silber und der Österreicher Christoph Sumann (48) Bronze.
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