Zahlreiche Biathlon-Stars tobten! Wird kontroverse Regeländerung wieder gekippt?
Oberhof - Es war der Aufreger vor dem Start der Biathlon-Saison: die neue Startgruppenregelung, nach der die besten Athleten erst spät ins Rennen gehen. Nach großer Kritik wollte die IBU die Regel zunächst ein Saisondrittel lang testen. Das ist jetzt vorbei - wie geht es also weiter mit der umstrittenen Neuerung?
Zahlreiche Stars, darunter auch Gesamtweltcup-Dominator Johannes Thingnes Bø (31) und der Deutsche Philipp Nawrath (31), hatten was dagegen: Seit diesem Winter dürfen die Top 15 des Weltcups ihre Startgruppe nicht mehr selbst wählen (und dadurch meist früh ins Rennen gehen), sondern starten jetzt zwischen Platz 46 und 75.
Davon erhoffte sich der Biathlon-Verband mehr Spannung für TV-Zuschauer. Und nach der Testphase steht jetzt fest: Die IBU behält die umstrittene Regeländerung bei!
"Wir haben viel Feedback erhalten, dass die Qualität des Produkts dadurch gestiegen ist, dass man einen längeren Spannungsbogen hat, dass auch wirklich mehr Action und mehr Drama zu einem späteren Zeitpunkt in den Rennen ist", erklärte Daniel Böhm, Sportdirektor der IBU, bei der Sportschau.
Man habe sich über die Feiertage Gedanken gemacht und dabei die verschiedenen Interessen von etwa dem Athletenkomitee und den TV-Sendern berücksichtigt. Dabei sei die Entscheidung gefallen, "keine Änderung für das Trimester zwei vorzunehmen".
Biathlon: Franziska Preuß steht neuem Startgruppensystem nicht mehr skeptisch gegenüber
Beim Sprint der Damen in Oberhof am morgigen Donnerstag (14.20 Uhr) gehen damit die Top-Athletinnen um Franziska Preuß (30) nach wie vor erst spät ins Rennen.
Die deutsche Gesamtweltcupführende selbst hat dabei ihre Meinung zur neuen Startgruppenregelung geändert: Vor der Saison habe sie überhaupt nicht verstanden, was das solle und sich regelrecht bestraft für ihre jahrelang erarbeiteten Leistungen gefühlt, erzählte Preuß im Sportschau-Podcast.
Zwar sei ihr das alte System immer noch lieber, die Warterei beim Anschießen nerve sie.
Doch "es hat sich gut eingespielt", sagte die 30-Jährige. Dennoch hat sie Bedenken für die Zukunft: "Es steht und fällt mit den äußeren Bedingungen. Die ersten Wochen waren gut. Aber wenn es jetzt mal wärmer wird und hinten raus tiefer, dann könnte es von Nachteil sein."
Titelfoto: Georg Hochmuth/APA/dpa