Unglaublich: Deutsche Top-Talente führen Biathletinnen aufs Staffel-Podest!
Soldier Hollow (USA) - Eigentlich stand alles unter einem schlechten Stern: Am Vortag waren die Leistungen im Sprint denkbar schwach, dann fiel auch noch Schlussläuferin Sophia Schneider aus und musste durch Debütantin Julia Kink ersetzt werden. Doch die deutschen Biathletinnen straften alle Kritiker Lügen und sicherten sich den Silberrang hinter Norwegen!
Was für ein Staffel-Debüt von Julia Kink! Die 20-Jährige, die schon bei der Junioren-WM vor rund einer Woche Gold im Massenstart holte, wurde mit ihrem ersten Weltcup-Einsatz belohnt, rutschte durch den Ausfall von Schneider direkt in die Staffel und dann auch noch auf die Position der Schlussläuferin.
Doch anstatt Nerven zu zeigen, präsentierte sich Kink so abgezockt, als würde sie seit Jahren nichts anderes tun: Mit nur einem einzigen Nachlader musste sie lediglich Norwegen ziehen lassen, hielt aber unter anderem die starken Schwedinnen auf Distanz und holte in ihrem insgesamt zweiten Weltcup-Rennen direkt einen Podestplatz!
Dafür mussten aber natürlich auch die Vorleistungen der anderen stimmen, und wie: Insgesamt brauchte das DSV-Team nur sieben Nachlader und konnte auch in der Loipe überzeugen.
Biathlon: Mit geschlossener Mannschaftsleistung zur besten Platzierung des Winters!
Von der schwachen Laufform des Vortags keine Spur mehr, legte Janina Hettich-Walz auf der Startposition los wie die Feuerwehr und übergab mit nur einer Sekunde Rückstand auf Position drei an das zweite "Küken" des Teams, Selina Grotian.
Das 19-jährige deutsche Supertalent zeigte sich ähnlich abgebrüht wie Kink, ließ sich auch von mehreren Nachladern nicht beeindrucken und hatte beim Wechsel auf Vanessa Voigt, die am Vortag noch überlegt hatte, die Staffel wegen "mentaler Leere" auszulassen, nur minimalen Rückstand auf Norwegen.
Doch von Leere keine Spur: Voigt spielte ihre Stärke am Schießstand aus, hielt auch läuferisch mit Norwegen mit und schickte Kink quasi zeitgleich mit der Gesamtweltcup-Führenden Ingrid Landmark Tandrevold auf die Runde.
"Das war irgendwie so verrückt, wie im Film", schwärmte Kink, die am Vortag noch erzählt hatte, dass besonders die Anwesenheit von Biathlon-Stars wie Tandrevold sie nervös mache - genau mit dieser duellierte sich jetzt und musste sich läuferisch sogar nur eine einzige Sekunde von der Norwegerin abnehmen lassen.
Damit sicherte sie dem deutschen Team auf Anhieb die beste Platzierung des Jahres, denn bisher hatten nur drei dritte Ränge zu Buche gestanden.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Harald Deubert, Hendrik Schmidt/dpa