So schlecht wie nie: Biathlon-Superstar will aufgeben, doch dann sagt sein Kollege das

Ruhpolding - Er ist doch nur ein Mensch! Biathlon Superstar Johannes Thingnes Bø (31) erlebte in Ruhpolding einen rabenschwarzen Tag und wollte schon die Flinte ins Korn werfen, doch ein Kollege packte ihn bei seiner Ehre.

So weit hinten wie in Ruhpolding landete Johannes Thingnes Bø (31) in seiner gesamten Weltcup-Karriere noch nicht.
So weit hinten wie in Ruhpolding landete Johannes Thingnes Bø (31) in seiner gesamten Weltcup-Karriere noch nicht.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Abgeschlagen als 85. schlich der norwegische Dominator und Gesamtweltcup-Führende am Mittwoch beim Herren-Einzel ins Ziel. Wie der Rundfunksender NRK vermeldet, war der fünfmalige Olympiasieger in seiner Profikarriere noch nie so schlecht.

Von Beginn lief beim Ausnahmekönner gar nichts zusammen. Der 31-Jährige leistete sich fünf Fehler und damit ebenso viele Strafminuten, ehe er für die letzten fünf Scheiben an den Stand trat.

Die räumte der 20-fache Weltmeister dann wiederum in lediglich 20,6 Sekunden ab, woraufhin er sich vor dem Publikum verneigte. Offenbar aber reiner Galgenhumor, so richtig Lust schien der Superstar nicht mehr zu haben.

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Gerade als er abbremste und seine Stöcke zur Aufgabe schon in eine Hand nahm, kam sein französischer Kollege Émilien Jacquelin (29) vorbei. "Er sagte: 'Das Gelbe Trikot darf nicht aufgeben'", verriet der Norweger im Anschluss.

Bø gehorchte, rappelte sich auf und brachte auch die letzte Runde noch zum Abschluss, wenn auch in aller Seelenruhe. "Für mich war es wichtig, dass er das Rennen beendet hat. Ich bin froh, dass er es getan hat", erklärte Jacquelin seine Ansprache.

Émilien Jacquelin (29) überredete Bø, sein Rennen doch noch zu beenden.
Émilien Jacquelin (29) überredete Bø, sein Rennen doch noch zu beenden.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Johannes Thingnes Bø kämpft mit den Folgen einer Grippe

Der norwegische Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bø (31) klagt aktuell über Fitness-Probleme.
Der norwegische Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bø (31) klagt aktuell über Fitness-Probleme.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Der fünffache Gesamtweltcup-Sieger machte keinen Hehl aus seiner bescheidenen Leistung und Einstellung, lieferte allerdings auch eine Erklärung.

"Ich hatte über Weihnachten eine Grippe und die zieht sich etwas länger, als ich gehofft hatte", so Bø. "Ich bin auf der Strecke unglaublich müde und beim Schießen wird es in gewisser Weise besonders schwierig."

"Es war wirklich katastrophal", bilanzierte der Skandinavier. "Dass ich es in Oberhof aufs Podium geschafft habe, täuscht vielleicht ein bisschen darüber hinweg."

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Enttäuscht war in Ruhpolding aber nicht nur die Biathlon-Lichtgestalt. Für das deutsche Team lief es ebenfalls alles andere als rund, Justus Strelow (28) landete als bester DSV-Athlet auf dem elften Platz.

Titelfoto: Tobias SCHWARZ / AFP

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