Olympia-Plan eingestampft: Deutscher Biathlon-Trainer ist plötzlich seinen Job los!
Ljubljana (Slowenien) - Das kommt überraschend! Der slowenische Biathlon-Verband hat sich von seinem deutschen Cheftrainer Ricco Groß (53) getrennt. Dabei sollte der neunmalige Weltmeister die Nationalmannschaft eigentlich auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien vorbereiten.
Das offenbarte der ehemalige Weltklasse-Biathlet im Interview mit dem Traunsteiner Tagblatt. Seine geleistete Arbeit sei allerdings nicht der Grund für die Trennung gewesen.
"Mein Vertrag ist vom Verband nicht verlängert worden. Die Ursache hat finanzielle Gründe, hat man mir gesagt", so der 53-Jährige aus dem sächsischen Erzgebirge. "Das heißt, im wahrsten Sinne des Wortes, man kann sich mich nicht mehr leisten."
Als er den Job vor zwei Jahren antrat, habe Groß - selbst vierfacher Olympiasieger mit der deutschen Staffel - einen "großen Vierjahresplan" im Hinblick auf Mailand/Cortina in die Wege geleitet. Zur Halbzeit muss er sich nun jedoch von dem Projekt verabschieden.
Aufgestellt sei der Verband dennoch ordentlich: "Die Vorgabe vor zwei Jahren war, die Mannschaft mit meinen zwei slowenischen Co-Trainern zu formen. Die haben die vergangene Zeit gut lernen können und nehmen jetzt das Heft in die Hand", so der Gesamtweltcup-Zweite von 1998.
Der in Bad-Schlema geborene Ex-Spitzensportler beendete seine aktive Karriere 2007 und begann anschließend eine Trainerausbildung beim DOSB in Köln.
Ricco Groß trainierte die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, Russland und Österreich
Drei Jahre später übernahm er mit dem geglückten Abschluss in der Tasche dann den Co-Trainer-Posten der deutschen Frauen-Nationalmannschaft an der Seite von Gerald Hönig (65).
Große Erfolge könnte das Gespann mit den DSV-Damen allerdings nicht feiern, weshalb Groß zur Saison 2014/15 zum deutschen IBU-Cup-Team versetzt wurde, ehe er den hiesigen Skiverband im Anschluss daran komplett verließ.
Daraufhin war der Sachse zunächst in Russland und später in Österreich als Coach tätig, im Mai 2022 übernahm er schließlich den slowenischen A-Nationalkader, der sowohl die Männer als auch die Frauen umfasst.
Wie es jetzt weitergeht, wisse der Einzelweltcupsieger von 1997 noch nicht: "Es ist alles besetzt bei den anderen Nationen. So kommt der Zeitpunkt für mich – ich habe es kurz vor Ostern erfahren – denkbar ungünstig."
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa, SVEN NACKSTRAND / AFP