Skandal-Biathletin Julia Simon kehrt zurück: Erster Wettkampf seit Betrugsvorwürfen!
Bessans (Frankreich) - Sie meldet sich zurück! Erstmals seit Bekanntwerden der Vorwürfe, dass Julia Simon (26) Betrug mit den Kreditkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet (27) begangen haben soll, zeigt sich die Gesamtweltcupsiegerin im Biathlon wieder bei einem Wettbewerb.
Rund sechs Wochen ist es her, dass das Fehlen von Julia Simon bei der französischen Biathlon-Mannschaft Spekulationen auslöste, offiziell war sie wegen mentaler Erschöpfung abwesend.
Doch dann kam ans Licht: Die 26-Jährige soll mit den Kreditkarten ihrer Mannschaftskameradin Dinge im Wert von rund 1600 Euro gekauft haben.
Interne Schlichtungsversuche schlugen fehl, Braisaz-Bouchet erstattete Anzeige - und Simon zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, löschte ihre Social-Media-Kanäle und sagte Teilnahmen bei Sommer-Biathlon-Events ab.
Doch nun bestätigte ihr Trainer Cyril Burdet (45) im Nordic Magazine, dass Simon bei einem Wettbewerb in der Heimat tatsächlich antritt - allerdings ohne ihre Teamkolleginnen.
Simon sei im Zuge eines Höhentrainingslagers aktuell für zwei Wochen in der Nähe ihres Heimatorts und habe sich deshalb bei dem dort stattfindenden Biathlon-Event in Bessans für den Schießwettbewerb angemeldet.
Trainer von Julia Simon: "Versuchen, in kompliziertem Umfeld das Beste zu tun"
"In ihrem Sommervorbereitungsprogramm war es vorgesehen, zwei Wochen lang in Bessans zu trainieren. Wenn man schon mal dabei ist, kann man auch gleich an diesem Schießwettbewerb teilnehmen, zumal auch die Norwegerinnen dabei sind. Das wird eine gute Gelegenheit sein, sich mit ihnen zu messen", erklärte Burdet.
Damit hätte Simon endlich wieder Konkurrenz auf Weltklasse-Niveau, denn die Französin trainiert komplett isoliert vom Team, das eher hinter Braisaz-Bouchet steht.
Auch ihr Coach hat sie seit langer Zeit nicht persönlich gesehen und will die Gelegenheit nun nutzen, direkt mit der 26-Jährigen zu arbeiten. Von ihrer Form sei er aber überzeugt: "Sie ist mit ihrer Vorbereitung nicht im Rückstand und macht die Dinge richtig. Wir versuchen, in diesem komplizierten Umfeld das Beste zu tun, aber ich mache mir keine Sorgen über die Arbeit, die sie investiert."
Doch genau dieses komplizierte Umfeld, die Arbeit losgelöst von ihrem Team, wirft Fragen auf, wie es in der kommenden Saison weitergehen soll.
Reißen sich die französischen Biathletinnen zusammen und räumen den Skandal bis zum Weltcup-Start am 25. November aus der Welt? Oder droht tatsächlich eine Saison ohne die amtierende Gesamtweltcup-Siegerin Simon?
Titelfoto: Anders WIKLUND / TT News Agency / AFP