"Seinen Job nicht gut genug gemacht": Biathlon-Legende hackt auf Superstar Bø rum!

Norwegen - Es war die wohl dominanteste Saison aller Zeiten: Im vergangenen Biathlon-Winter gewann Johannes Thingnes Bø (30) sage und schreibe 19 von 25 Rennen und holte den Gesamtweltcup mit fast 500 Punkten Vorsprung. In dieser Saison ist er nicht ganz so überlegen - und erntete dafür heftige Kritik von Biathlon-Legende Ole Einar Bjørndalen (50).

Johannes Thingnes Bø (30) ist auch in dieser Saison im Gelben Trikot unterwegs. Nach seinem dominanten Winter 2022/23 scheint das aber nicht mehr genug zu sein.
Johannes Thingnes Bø (30) ist auch in dieser Saison im Gelben Trikot unterwegs. Nach seinem dominanten Winter 2022/23 scheint das aber nicht mehr genug zu sein.  © Sven Hoppe/dpa

Der norwegische Dominator habe für dieser Saison "viel schlechter" trainiert als für die letzte, sagte der heutige TV-Experte Bjørndalen im NRK über seinen Landsmann.

"Er hat sich wahrscheinlich körperlich und technisch nicht sehr verbessert. Er ist in seinem Skifahren sogar ein wenig stagniert", schimpfte der erfolgreichste Biathlet aller Zeiten.

Besonders der verschwundene Vorsprung Bøs in den Laufzeiten stößt dem 50-Jährigen auf: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Spitzenathlet in einem Jahr so viel auf den Zweitplatzierten verloren hat. Das sind extreme Zahlen!"

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Ins gleiche Horn stieß auch Ola Lunde (65), ebenfalls früherer Biathlet und heutiger NRK-Experte.

"Er ist viel langsamer geworden. Letztes Jahr war er auf der Piste absolut überragend", sagte der 65-Jährige. "Ich glaube einfach, dass er nicht genug trainiert hat, dass er seinen Job nicht gut genug gemacht hat!"

Ole Einar Bjørndalen (50) sieht die Entwicklung seines einstigen Teamkollegen kritisch.
Ole Einar Bjørndalen (50) sieht die Entwicklung seines einstigen Teamkollegen kritisch.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Johannes Thingnes Bø hatte keine optimale Saisonvorbereitung

Kann Johannes Thingnes Bø (30) seine Erfolge von der WM 2023 in Oberhof wiederholen?
Kann Johannes Thingnes Bø (30) seine Erfolge von der WM 2023 in Oberhof wiederholen?  © Martin Schutt/dpa

Harte Worte, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Bø trotzdem schon vier Rennen in diesem Winter gewonnen hat und den Gesamtweltcup mit einem immer noch komfortablen Vorsprung von 92 Punkten anführt.

Und das, obwohl der Norweger in diesem Sommer alles andere als ideale Bedingungen zum Trainieren hatte: Er wurde nicht nur zum zweiten Mal Vater, sondern stürzte auch auf dem Laufband, wurde von einer Schlange gebissen und hatte allerlei weitere Missgeschicke.

Doch der Spitzenathlet sieht natürlich auch selbst, dass er nicht in der Form des letzten Winters ist: "Mir ist klar, dass die Dinge nicht mehr ganz so sind wie im letzten Jahr. Ich versuche, mich wieder zu ändern, und ich habe keine Angst, dass das nie passieren wird. Es kann jederzeit passieren, wie jetzt bei der Weltmeisterschaft."

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Vom 7. bis zum 18. Februar bieten die Titelkämpfe im tschechischen Nove Mesto die Gelegenheit, es allen Kritikern zu zeigen.

Zwar glaubt er selbst nicht daran, dass er seine enormen Erfolge von der WM in Oberhof 2023 wiederholen kann, als er fünfmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze gewann, wie er im Interview bei idnes.cz verriet.

Doch die Olympischen Spiele 2022 könnten ein Hinweis auf den Verlauf der diesjährigen Weltmeisterschaft sein: In den vorherigen Wettkämpfen kam Bø nicht wie in den Jahren zuvor in Tritt, holte beim Großereignis dann aber viermal Gold und einmal Bronze.

Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa, Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

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