Schuss im Hotel: Olympiasieger fordert Biathlon-Revolution!

Lenzerheide (Schweiz) - Es war der Eklat des Biathlon-Weltcups in Lenzerheide: Sturla Holm Lægreid (26) feuerte aus Versehen einen Schuss in der Mannschaftsunterkunft ab und wurde dafür für den Massenstart gesperrt. Ein schwedischer Olympiasieger sieht deshalb eine drastische Maßnahme als Zukunft des Sports.

Sturla Holm Lægreid (26) passierte am Freitag ein Malheur, das einem Biathleten niemals passieren darf: Er feuerte seine geladene Waffe im Hotel ab.
Sturla Holm Lægreid (26) passierte am Freitag ein Malheur, das einem Biathleten niemals passieren darf: Er feuerte seine geladene Waffe im Hotel ab.  © Martin Schutt/dpa

Für Björn Ferry (45), neunmaliger Weltcupsieger und heutiger TV-Experte, ist die Sicherheit beim Biathlon kaum noch gewährleistet, der Lægreid-Vorfall nur ein Beispiel, was passieren kann.

Deshalb bringt er eine regelrechte Revolution des Sports ins Spiel!

"Langfristig besteht meine Lösung darin, auf elektronisches Schießen umzusteigen, um das Risiko von Unfällen zu vermeiden und vor allem die Unannehmlichkeiten des Waffentransports zu verringern und die Sicherheit für die Öffentlichkeit zu gewährleisten", erklärte der Verfolgungs-Olympiasieger von 2010 beim schwedischen SVT.

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Dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass ein Schuss außerhalb des Trainingsgeländes abgefeuert werden konnte, ist für Ferry ein absolutes Unding. Für ihn gehören die Waffen nicht ins Hotel.

Für den 45-Jährigen steht fest: "Wenn jemand anfängt, sich mit diesem Thema befassen, werden die Vorschriften verschärft, und es wird nicht mehr erlaubt sein, Waffen in Hotels zu haben." Schließlich könne jederzeit zum Beispiel eine Reinigungskraft ins Zimmer gehen, in dem sich dann eine Waffe und Munition befänden.

Für Björn Ferry wird im Biathlon viel zu locker mit den Waffen umgegangen

Björn Ferry (45) ist einer der erfolgreichsten schwedischen Biathleten aller Zeiten.
Björn Ferry (45) ist einer der erfolgreichsten schwedischen Biathleten aller Zeiten.  © DPA

Sowohl die Sportler selbst als auch die Behörden nehmen Ferrys Meinung nach die Waffensicherheit nicht ernst genug.

"Wir können deutlich sehen, dass einige Leute keine sichere Waffenhandhabung haben, wie sie ihre Gewehre anlegen oder wie sie auf dem Schießstand stehen. Wenn man sieht, wohin die Läufe zeigen, ist das nicht immer sicher", schimpfte der Schwede.

In der vergangenen Saison hatte etwa der Belgier Thierry Langer (32) für einen Schreckmoment gesorgt, als er am Schießstand auf einmal in seinen Gewehrlauf hineinblies.

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Doch die Behörden seien nicht besser: "Ich glaube, Biathlon wird von der Polizei und den Behörden ein wenig stiefmütterlich behandelt." Wäre der Vorfall um Lægreid mit einer Jagdwaffe passiert, hätten die Reaktionen sicher anders ausgesehen.

Sturla Holm Lægreid hatte am Freitag im Trockentraining aus Versehen einen Schuss in die Hotelwand abgegeben. Die Polizei leitete zwar eine Ermittlung ein, doch dem Norweger droht höchstens eine Geldstrafe.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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