Schießstand an beliebtem Biathlon-Ort dicht: So schlimm waren die Sicherheitsverstöße!

Oslo (Norwegen) - Die Nachricht schockte vor wenigen Monaten die Biathlon-Welt: An einem der beliebtesten und traditionsreichsten Weltcup-Orten, dem Holmenkollen in Norwegen, wurde die Schießanlage geschlossen, weil die Sicherheit nicht gewährleistet werden konnte. Nun ist klar, was überhaupt genau vorgefallen war.

Der Schießstand der Biathlon-Anlage am Holmenkollen: Hier wurde massiv gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen.
Der Schießstand der Biathlon-Anlage am Holmenkollen: Hier wurde massiv gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen.  © JAVAD PARSA / NTB / AFP

Es sollte eigentlich gesunder Menschenverstand sein: Wenn Waffen und scharfe Munition im Spiel sind, muss alles daran gesetzt werden, dass niemand verletzt werden kann.

Gegen diese Grundregel wurde aber am Holmenkollen massiv verstoßen! Wie die norwegische Zeitung Dagbladet mehrere Monate nach der vorläufigen Schließung des Schießstandes enthüllte, hielten sich dort bei einer Polizeikontrolle im vergangenen Herbst gleich mehrere Menschen direkt hinter dem Schießstand auf.

Die Polizei habe zudem ein herrenloses Gewehr gefunden, erst 15 Minuten nach der Kontrolle sei eine Person gekommen, die fragte, ob sie die Waffe zurückbekommen könne.

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Vielleicht am schwerwiegendsten: In Gebäuden oberhalb des Schießstands habe es Einschusslöcher gegeben! Der Skiverband, der in diesen Gebäuden ansässig ist, habe gegenüber der Polizei seine Besorgnis ausgedrückt.

Genug Gründe, um die Anlage sofort dichtzumachen!

Biathlon am Holmenkollen: Strenge Auflagen für den Schießstand

Ingrid Landmark Tandrevold (27, v.) sieht in den Auflagen am Holmenkollen Probleme für den Biathlon-Nachwuchs.
Ingrid Landmark Tandrevold (27, v.) sieht in den Auflagen am Holmenkollen Probleme für den Biathlon-Nachwuchs.  © Terje Bendiksby/NTB/AP

Inzwischen ist die Anlage wieder geöffnet, auch der Weltcup Anfang März konnte wie geplant durchgeführt werden - allerdings unter strengen Sicherheitsauflagen.

So müssen Sportler, die den Schießstand nutzen wollen, sowohl einen Trainer als auch einen Schießstand-Aufseher mitbringen, die über die Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen wachen.

Für die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold (27), aktuell Gesamtweltcup-Führende im Biathlon, stellen die neuen Regeln ein Problem besonders im Nachwuchsbereich dar.

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"Wenn ich trainieren will, muss ich sowohl einen Aufseher als auch einen Trainer bei mir haben. Ich bin in der glücklichen Lage, das zu können, aber meine Freunde und Konkurrenten haben nicht zwei Trainer, die sie zum Training mitbringen können", sagte die 27-Jährige der Zeitung.

"Dafür müssen wir wirklich eine Lösung finden. So wie es jetzt ist, denke ich, dass es schwierig sein wird, weiterzumachen." Schließlich bestehe die Hälfte des Sports darin, das Schießen zu lernen.

"Ich stelle fest, dass die Begeisterung für das Training bei Kindern und Jugendlichen hier sehr groß ist, und ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich diesen coolen Sport ausüben können. Ich hoffe wirklich, dass eine gute Lösung gefunden werden kann", schloss Tandrevold.

Auch Knut Georg Barth, Leiter eines Skiklubs, der die Anlage nutzt, klagte dem Dagbladet bereits sein Leid: Durch die Auflagen habe man nur noch rund ein Drittel aller Sportler im Training. Besonders betroffen sei die Altersgruppe zwischen zehn und 16.

Titelfoto: JAVAD PARSA / NTB / AFP

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