"Sah lächerlich aus": Legende lästert über deutsche Biathlon-Stars!
Sjusjøen (Norwegen) - Bei den letzten Testrennen vor dem Weltcup-Auftakt im Biathlon wurde die Überlegenheit der Norweger vor allem in den Laufzeiten mehr als deutlich. Biathlon-Legende Ole Einar Bjørndalen (49) kritisiert deshalb vor allem eine Nation: Deutschland!
Es war ein Paradebeispiel für Dominanz: Im Massenstart von Sjusjøen am vergangenen Sonntag belegten die Norweger gleich die ersten zwölf Plätze, auf Rang 13 folgte Didier Bionaz (23) aus Italien, bester Deutscher wurde Philipp Nawrath (30) auf Platz 14.
Für den unangefochtenen Weltcupsieg-Rekordhalter Bjørndalen ein Unding!
"Es sah lächerlich aus und es war schrecklich anzusehen", schimpfte der 2018 zurückgetretene Weltklasse-Athlet im norwegischen Dagbladet. Er sei schockiert von dem gewesen, was er gesehen habe.
Der inzwischen für TV2 als Experte arbeitende Norweger erklärte: "Ich stand auf der Piste und sah, wie die Deutschen bergauf schnell fuhren, aber bergab konnten sie überhaupt nicht mithalten."
"Wir haben Benedikt Doll, Johannes Kühn und Roman Rees aus Deutschland. Das sind gute Biathleten, aber sie hatten nicht das Tempo, um gegen die norwegischen Athleten anzukommen", sagte Bjørndalen.
Das Fluorwachs-Verbot verschärft die Kluft zwischen Norwegen und dem Rest
Ab der kommenden Saison gilt bei allen Wintersportarten, die mit Skiern zu tun haben: Im Wachs, mit dem die Bretter präpariert werden, darf kein Fluor mehr enthalten sein, dieses ist schädlich für die Umwelt und die Gesundheit der Skitechniker.
Das Fluor im Wachs sorgt allerdings dafür, dass die Skier besser auf dem Schnee gleiten können, Alternativen sind meist nicht so effektiv.
Beim ersten internationalen Vergleich der Saison auf Schnee wurde dann deutlich: Während die Norweger offenbar Wege gefunden haben, mit dem Verbot umzugehen, hinkt die Konkurrenz hinterher.
Und so droht insbesondere bei den Männern ein langweiliger Winter – schon in der vergangenen Saison dominierten die Norweger, die Kluft dürfte sich nur noch verstärken.
Bjørndalen hofft allerdings, dass sich diese wieder schließt: Schließlich hätten Nationen wie Deutschland, Frankreich oder Schweden die Ressourcen, um technisch wieder zu den Norwegern aufschließen zu können.
Das sei besonders bei Deutschland wichtig: "Es ist der Motor des Biathlon-Zirkus. Die überwiegende Mehrheit der Sponsoren der IBU sitzt in Deutschland. Der größte Teil der Deutschen schaut Biathlon. Es ist Deutschland, Deutschland und Deutschland. Sie betreiben den Sport."
Und so wird die am 25. November in Östersund startende Weltcup-Saison zeigen, ob die Deutschen es schaffen, sich wieder an die Skandinavier heranzuarbeiten.
Vielleicht ein kleiner Trost: An den Weltcuprennen dürfen nur sechs (an den ersten beiden Orten sieben) norwegische Skijäger teilnehmen - ein Szenario mit zwölf Norwegern an der Spitze bleibt also definitiv aus.
Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa, Martin Schutt/dpa