Wut-Tirade gegen eigenen Verband: Biathlon-Star platzt der Kragen

Norwegen - Das norwegische Biathlon-Team ist mit Stars gespickt, weshalb Vetle Sjåstad Christiansen (32) beim anstehenden Weltcup im slowenischen Pokljuka einmal mehr auf der Strecke bleibt. Dem dreifachen Staffel-Weltmeister platzte daher nun so richtig der Kragen.

Vetle Sjåstad Christiansen (32) darf durchatmen, denn dieses Wochenende startet er weder im Welt- noch IBU-Cup. Darüber freuen kann sich der norwegische Biathlet aber ganz und gar nicht.
Vetle Sjåstad Christiansen (32) darf durchatmen, denn dieses Wochenende startet er weder im Welt- noch IBU-Cup. Darüber freuen kann sich der norwegische Biathlet aber ganz und gar nicht.  © Marco BERTORELLO/AFP

"Für mich kommen sie ihrer Pflicht nicht nach. Ich finde, hier wurde ein wirklich schlechter Job gemacht", wetterte der 32-Jährige im Gespräch mit dem NRK gegen den eigenen Verband.

"Ich verstehe verdammt noch mal nicht, warum ich nicht für Pokljuka nominiert wurde. Ich bin total frustriert und wenn ich könnte, würde ich meinen Arbeitgeber wechseln", schimpfte der Olympia-Teilnehmer von Peking.

Komplett aus der Luft gegriffen ist der Unmut des Norwegers sicher nicht. Am vergangenen Sonntag holte er sich beim IBU-Cup den Sieg im Massenstart mit bärenstarken 20 von 20 Treffern. Trotzdem sollte er nun wieder in der zweiten Biathlon-Liga im estnischen Otepää antreten.

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Christiansen lehnte dankend ab und kehrte stattdessen wütend nach Hause zurück: "Ich konnte nicht einfach für den IBU-Cup in Otepää bleiben und so tun, als wäre alles gut", klagte der IBU-Gesamtsieger von 2018.

"Der Verband tut immer so, als liege ihm die psychische Gesundheit sehr am Herzen. Und dann gehen sie auf diese Weise mit ihren Sportlern um", schoss Christiansen scharf. "Das ist eine seltsame Entscheidung, die mit Blick auf die angelegten Kriterien keinen Sinn ergibt."

Vetle Sjåstad Christiansen macht sich keine Freunde

Johannes Dale-Skjevdal (27) erhielt den Vorzug gegenüber Christiansen.
Johannes Dale-Skjevdal (27) erhielt den Vorzug gegenüber Christiansen.  © JOE KLAMAR/AFP

Bei den genannten Auswahl-Kriterien handelt es sich laut Christiansen um die internationalen Ergebnisse sowie die aktuelle Form. Beides werde in seinem Fall jedoch nicht berücksichtigt, wie er findet.

"Es ist klar, dass das dann etwas mit der Psyche eines Athleten macht", so der Staffel-Olympiasieger.

Der norwegische Teammanager Per Arne Botnan (55) konnte die Enttäuschung seines Schützlings zwar nachvollziehen, ein Punkt stieß ihm aber sauer auf.

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"Wer nicht ausgewählt wird, ist enttäuscht. Das verstehen wir, aber er sollte vorsichtig sein, die mentale Gesundheit da ins Spiel zu bringen", erklärte der Biathlon-Chef auf NRK-Nachfrage.

Statt Christiansen hat es Johannes Dale-Skjevdal (27) in die achtköpfige Auswahl geschafft, obwohl der zuletzt nicht unbedingt herausstach.

"Es geht uns um Leistung über einen längeren Zeitraum. Johannes hat für uns über lange Zeit gute Leistungen erbracht und deshalb wurde er jetzt ausgewählt und liegt vor Vetle", erklärte Botnan die Entscheidung.

Titelfoto: Marco BERTORELLO/AFP

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