"Noch nie gehört": Disqualifikation im Biathlon-Einzel sorgt für mächtig Wirbel!

Nové Město (Tschechien) - Der Einzel der Frauen bei der Biathlon-WM stand ganz im Zeichen der deutschen Farben. Hinter den DSV-Läuferinnen lieferte aber auch die Estin Tuuli Tomingas (29) mit Platz elf eines der besten Rennen ihres Lebens ab - doch in einer umstrittenen Entscheidung wurde sie kurz darauf disqualifiziert!

Tuuli Tomingas (29) performte im Einzel von Nové Město stark - doch ihr Top-Ergebnis geht nicht in die Wertung ein.
Tuuli Tomingas (29) performte im Einzel von Nové Město stark - doch ihr Top-Ergebnis geht nicht in die Wertung ein.  © JOE KLAMAR / AFP

Sie ist derzeit in der Form ihres Lebens! Tuuli Tomingas, die für die eher kleinere Biathlon-Nation Estland an den Start geht, holte schon in der Verfolgung am vergangenen Sonntag Platz zehn, zwei Tage später im Einzel ließ sie mit der siebtbesten Laufzeit und Platz elf aufhorchen.

Doch schon als sie die Ziellinie überquerte, stand ein Sternchen hinter ihrem Namen - das bedeutet meistens nichts Gutes, wie etwa eine Zeitstrafe wegen einer vergessenen Strafrunde oder eines Frühstarts.

Für Tomingas kam es jedoch noch dicker: Sie wurde disqualifiziert!

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Denn bei einer Schießeinlage stand die Estin mit ihrem Ski auf einer Schlaufe ihres Stocks - das ist laut den Regeln der IBU verboten.

Ein Athlet werde für das "Entfernen eines oder beider Skier während des Schießens oder Abstellen von Gegenständen jeglicher Art unter den Skiern während des Schießens" disqualifiziert, heißt es im Regelwerk - und so wurde Tomingas aus der Wertung genommen.

Tuuli Tomingas' Disqualifikation regt Diskussionen um ungleiche Behandlung an

Tuuli Tomingas (29) am Boden: Im Einzel der Biathlon-WM wurde die Estin in einer umstrittenen Entscheidung disqualifiziert.
Tuuli Tomingas (29) am Boden: Im Einzel der Biathlon-WM wurde die Estin in einer umstrittenen Entscheidung disqualifiziert.  © JOE KLAMAR / AFP

Die Entscheidung sorgt mächtig für Wirbel im Biathlon-Zirkus.

Besonders Tomingas' Trainer Indrek Tobreluts (47) schimpfte in der estnischen Zeitung Ohtuleht lautstark über den Vorfall: "Ich habe noch nie gehört, dass jemand deswegen disqualifiziert wurde!" Auch die Athletin selbst wusste offenbar nichts von der Regel.

Außerdem wurden Erinnerungen an einen klaren Regelverstoß des Norwegers Endre Strømsheim (26) wach, der im Dezember in Lenzerheide sein Magazin fallen ließ, hinter die Feuerlinie griff, um es wiederzuholen und dabei seinen Gewehrlauf auf eine andere Schießbahn richtete - eigentlich streng verboten.

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Doch Strømsheim wurde Zweiter der Verfolgung von Lenzerheide, erhielt nicht einmal eine Zeitstrafe.

"Ziemlich unverständliche Disqualifikation von Tomingas", schrieb unter anderem der belgische Ex-Biathlet Tom Lahaye-Goffart (27) auf X (ehemals Twitter).

"Anscheinend wegen eines Stocks, der bei einem Schuss unter den Ski gelegt wurde? Wenn man bedenkt, dass Strømsheim in Lenzerheide in der Grube war und nichts abbekommen hat?"

Der Vorwurf, dass die kleinen Nationen von der IBU härter bestraft werden als Top-Nationen, ist kein neuer.

Ein anderer X-Nutzer erinnerte etwa an den Frühstart von Gesamtweltcup-Sieger Johannes Thingnes Bø (30) in der Verfolgung von Östersund, als dieser ebenfalls ohne Strafe davongekommen war, weil er noch einmal zurücklief.

Der Zwischenfall dürfte also weitere Diskussionen um den unterschiedlichen Umgang der IBU mit Regelverstößen anfachen.

Für Tomingas selbst ist der Ärger nach ihrem tollen Rennen natürlich am größten - doch zumindest hat sie durch ihre starken Leistungen in Sprint und Verfolgung die Qualifikation für den Massenstart geschafft und damit die Chance, ein weiteres Top-Ergebnis einzufahren.

Titelfoto: JOE KLAMAR / AFP

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