"Nicht mehr das Biathlon wie früher": Deutsche Biathletinnen nach USA-Pleite bedient!
Soldier Hollow (USA) - Die deutschen Biathletinnen erlebten beim Sprint in Soldier Hollow ein Rennen zum Vergessen: Mit Platz 13 erzielte "Küken" Selina Grotian (19) noch das beste Ergebnis des Freitagabends, besonders läuferisch hatten die DSV-Starterinnen überhaupt keine Chance. Das lag auch an den Bedingungen vor Ort - die werden jedoch in Zukunft kaum besser werden.
Sonnenschein, Schnee nur auf der Piste, aber nicht daneben, Temperaturen, bei denen Debütantin Julia Kink (20) sogar mit kurzen Ärmeln an den Start ging: Die Bedingungen im US-amerikanischen Soldier Hollow hatten mit Wintersport auf den ersten Blick nur wenig zu tun.
"Ich muss sagen, meine Motivation heute, als ich die Bedingungen auf der Strecke gesehen habe, war ziemlich klein", sagte auch Grotian, die sich als beste Deutsche immerhin noch in den Top 15 platzieren konnte, nach dem Rennen in der ARD.
"Man muss sich dann schon ein bisschen aufraffen", wurde die gebürtige Garmisch-Partenkirchenerin wehmütig: "Es ist einfach nicht mehr das Biathlon, wie es früher war oder wie es auch vor zwei Jahren hier war."
Damals trat die 19-Jährige bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Soldier Hollow an, holte zwei WM-Titel und eine Bronzemedaille.
"Es ist irgendwie schon ein bisschen schade, wenn man das jetzt so sieht. Aber ich denke, ich hab das Beste draus gemacht", stellte Grotian fest.
Biathlon: Deutsche Frauen hinken läuferisch extrem hinterher
Doch das Problem ist nicht nur das Wetter selbst, sondern auch die daraus entstehenden Schneebedingungen. Durch die hohen Temperaturen wird der Schnee extrem tief, es benötigt mehr Kraft aus dem Oberkörper, um gute Laufzeiten erzielen zu können.
Diese fehlt den Deutschen jedoch: Janina Hettich-Walz (27), bei der WM in Nové Město immerhin noch Silbermedaillengewinnerin im Einzel, erklärte nach dem Rennen, dass sie eher eine Beinläuferin sei, Johanna Puff (21) merkte ebenfalls an, dass es ihr an Kraft im Oberkörper mangele.
Das Ergebnis: Keine DSV-Athletin hatte weniger als 1:30 Minuten Laufrückstand!
So ist auch im Verlauf des Winters immer gut zu erkennen gewesen: War die Strecke hart und der Schnee fest, konnten die Deutschen mithalten, bei weicheren Bedingungen spülte es die DSV-Athletinnen zumindest in den Laufzeiten stark nach hinten.
Solche Bedingungen dürften jedoch in den kommenden Jahren eher die Regel als die Ausnahme werden: Schon in diesem Winter hatte es an zahlreichen Standorten wie in Oberhof, Oslo oder bei der WM in Nové Město Rennen bei Plusgraden gegeben, durch den Klimawandel verstärkt sich das Problem immer weiter.
Und so bleibt nur zu hoffen, dass die Deutschen in der Vorbereitung auf die kommenden Saisons den Schlüssel finden, um auch bei wärmeren und tieferen Bedingungen konkurrenzfähig zu sein.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa