Neue Biathlon-Regeln ab diesem Winter! Doch die Superstars haben was dagegen

Lenzerheide (Schweiz) - Neuer Winter, neue Regeln! Mit dem Saisonstart am 30. November sollen im Biathlon weitreichende Regeländerungen in Kraft treten. Doch nicht mit allen Neuerungen sind die Stars der Szene einverstanden - besonders eine Änderung sorgt für Ärger unter den Sportlern!

Der norwegische Biathlet Vetle Sjåstad Christiansen (32) landete in den letzten sechs Jahren immer in den Top 15 des Gesamtweltcups und wäre so von einer Regeländerung betroffen.
Der norwegische Biathlet Vetle Sjåstad Christiansen (32) landete in den letzten sechs Jahren immer in den Top 15 des Gesamtweltcups und wäre so von einer Regeländerung betroffen.  © Michal Cizek/AFP

Bereits im Juli tagte der Biathlon-Weltverband IBU im Schweizer Lenzerheide und verfasste dort eine ganze Reihe an Vorschlägen für Regeländerungen.

Wie das norwegische NRK, das Einblick in die Dokumente der IBU hat, jetzt berichtete, soll unter anderem ein neues Startsystem implementiert werden, sodass die Top 15 des Gesamtweltcups ihre Startgruppe nicht mehr selbst wählen dürften, sondern automatisch in die dritte Startgruppe gesteckt würden.

Damit soll erreicht werden, dass die Rennen für die TV-Zuschauer möglichst lange spannend bleiben, zuvor hatten die Top-Athleten meist wegen der besseren Bedingungen zu Beginn eines Rennens die erste Startgruppe gewählt.

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Entsprechend wenig Lust haben die Stars auf diese neue Regel - so hat bereits ein Treffen zwischen der norwegischen Biathlon-Nationalmannschaft und zwei Vertretern der IBU stattgefunden, bei dem unter anderem Vetle Sjåstad Christiansen (32) klar Position gegen die Veränderung bezog.

"Sollte der Spitzensport nicht so organisiert werden, dass die besten Athleten die besten Bedingungen oder die besten Möglichkeiten erhalten?", fragte der Gesamtweltcup-Fünfte der Vorsaison beim NRK.

Schließlich lebte der Spitzensport davon, dass jeder sein maximales Potenzial ausschöpfen kann und dass sich die Besten im Wettbewerb von ihrer besten Seite zeigen.

Protest gegen neues Startsystem: Norweger erhalten Unterstützung auch aus Deutschland

Die Besten der Welt mit frühen Startnummern gibt es demnächst wohl nur noch im Massenstart und in der Verfolgung zu sehen.
Die Besten der Welt mit frühen Startnummern gibt es demnächst wohl nur noch im Massenstart und in der Verfolgung zu sehen.  © Isaac HALE/AFP

Der 32-Jährige kritisierte die Neuerung sogar auch aus TV-Zuschauer-Perspektive: "Wir waren uns nicht sicher, ob ein Zuschauer, der den Biathlon einschaltet und keinen der besten Athleten von Anfang an sieht, sich die Mühe machen würde, bis zu den Startnummern 60-70-80 zu schauen, bevor der Weltcup-Führende startet. Das hätten wir sicher nicht getan."

Außerdem hätten die Top-Athleten so weniger Zeit für Interviews nach dem Rennen.

Christiansen zufolge stehen die Norweger mit ihrem Protest auch nicht allein da: Sie hätten Unterstützung aus Frankreich, Deutschland und Schweden. Zudem habe das Athletenkomitee eine Unterschriftenaktion unter den Sportlern veranlasst, um die Neuerung zu stoppen!

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Der Protest seiner Zugpferde interessiert die IBU aber wenig: In einem Statement gegenüber dem NRK erklärte der Verband, dass man zuversichtlich sei, die Startgruppenregelung umzusetzen.

IBU hat zahlreiche weitere Neuerungen im Sinn

Zu den weiteren mutmaßlichen Regeländerungen zählt laut dem Biathlon-Podcast Extrarunde unter anderem, dass das Punktesystem noch einmal überarbeitet wird und es für die Plätze vier bis zehn mehr Zähler geben soll.

Außerdem soll unter anderem die U25-Wertung durch eine U23-Wertung ersetzt werden, der isolierte Beste eines Verfolgungsrennens einen Award für diese Leistung bekommen und zudem der verkürzte Einzel regelmäßig im Weltcup-Kalender auftauchten.

Titelfoto: Isaac HALE / AFP

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